Benyoetz, Elazar

Am 24. März 1937 wurde Elazar Benyoëtz als Paul Koppel
in Wiener Neustadt geboren. Zwei Jahre später flohen
seine Eltern mit ihm nach Palästina. Dort wächst
er in der hebräischen Sprache auf, legt ein Rabbinerexamen
ab und schreibt erste hebräische Gedichte.
1964 kommt er nach Berlin und legt den Grundstein
für die Bibliographia Judaica, eine Aufstellung der gesamten
deutschsprachigen jüdischen Literatur seit
dem 18. Jahrhundert. Während seiner vier Jahre in
Berlin wird ihm die deutsche Sprache zur Sprache seiner
künftigen Dichtung. Seit den 1970er Jahren erscheint
eine Vielzahl von Büchern, in denen er Aphorismen,
kurze Prosatexte und Zitate kunstvoll zusammenfügt.
Vielen gilt er als der bedeutendste lebende
Aphoristiker deutscher Sprache.
Sein vielfach ausgezeichnetes Werk versteht Elazar Benyoëtz
als Dichtung für die Toten, für die von den Nationalsozialisten
ermordeten Juden. Er lotet mit seinen
Aphorismen die deutsche Sprache aus, ringt ihr Bedeutung
und Vieldeutigkeit ab. Immer wieder führt sein
Werk zu jenem Treffpunkt am Scheideweg, an dem
sich jüdischer und christlicher Glaube ebenso trennen
wie verbinden.
Zu seinem 80. Geburtstag finden zwei aufeinander bezogene
Veranstaltungen in Berlin statt – in der Stadt,
in der Elazar Benyoëtz für Jahre lebte.

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