Di, 18. Februar 2014, 19:30 Uhr

Evangelische Stadtakademie Bochum Westring 26 c, 44787 Bochum

Professor Dr. Stefan Berger, Bochum

Größenwahn, Endzeitgefühle und die dunkle Seite der Moderne. Deutschland 1914 und der Ausbruch des ersten Weltkriegs

Voraussetzungen
 
Das Deutsche Kaiserreich war seit seiner Gründung 1871 in vielerlei Hinsicht sehr erfolgreich. Wirtschaftlich hatte es kurz vor 1914 die ‚first industrial nation‘, Grossbritannien, überholt. Die wissenschaftlichen Leistungen Deutschlands wurden in aller Welt hochgeachtet und Deutsch war die führende Wissenschaftssprache. Die Nationsbildung war weit vorangeschritten, und es gibt viele Hinweise darauf, dass sich auch viele Katholiken, Sozialdemokraten und Juden, die über viele Jahre diskriminiert und ausgegrenzt wurden, mit der deutschen Nation identifizierten. Das Kaiserreich war ein Pionier des Sozialstaates, und ein Bollwerk der (allerdings nicht überall geliebten) künstlerischen Moderne. Die bürgerliche Zivilgesellschaft war hier zu einer hohen Blüte gekommen. Neben den phänomenalen Erfolgen des Kaiserreichs steht aber auch ein aggressiver Hypernationalismus, der sich z.B. äusserte in der Suche nach einem ‚Platz an der Sonne‘ in der globalen Kolonialpolitik und der Phobie vor einer ‚Einkreisung‘ bzw. der Manie, sich von feindlichen Mächten umzingelt zu sehen. Zum dritten produzierte die in Deutschland rasch voranschreitende Moderne auch vielfältige, komplexe Gefühle einer Endzeitstimmung, nach der die geordnete Welt, so wie man sie seit Jahrzehnten kannte, aus den Fugen zu geraten schien. Neue psychologische Phänomene, wie das der Nervosität, erregten zu Beginn des Jahrhunderts grosse Aufmerksamkeit. So bewegt sich die Welt Deutschlands vor dem Ausbruch des ersten Weltkriegs zwischen den Polen von Erfolg, Hypernationalismus und Endzeitstimmung. Der Vortrag will versuchen, dieses gesellschaftliche Panorama etwas zu vermessen.
Das Deutsche Kaiserreich war seit seiner Gründung 1871 in vieler Hinsicht sehr erfolgreich. In wirtschaftlicher Hinsicht hatte es kurz vor 1914 die "first industrial nation", Grossbritannien, überholt. Die wissenschaftlichen Leistungen Deutschlands wurden in aller Welt hochgeachtet und Deutsch war die führende Wissenschaftssprache. Die Nationsbildung war weit vorangeschritten und es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass viele Katholiken, Sozialdemokraten und Juden, die über viele Jahre diskriminiert und ausgegrenzt wurden, sich mit der deutschen Nation identifizierten. Das Kaiserreich war ein Pionier des Sozialstaates und ein Bollwerk der (allerdings nicht überall geliebten) künstlerischen Moderne. Die bürgerliche Zivilgesellschaft war hier zu einer hohen Blüte gekommen.
Neben den phänomenalen Erfolgen des Kaiserreichs steht zugleich ein aggressiver Hypernationalismus, der sich z.B. äusserte in der Suche nach einem "Platz an der Sonne" in der globalen Kolonialpolitik und der Phobie vor einer "Einkreisung" bzw. der Manie, sich von feindlichen Mächten umzingelt zu sehen. Zum dritten produzierte die in Deutschland rasch voranschreitende Moderne auch vielfältige, komplexe Gefühle einer Endzeitstimmung, nach der die geordnete Welt, so wie man sie seit Jahrzehnten kannte, aus den Fugen zu geraten schien. Neue psychologische Phänomene, wie das der Nervosität, erregten zu Beginn des Jahrhunderts grosse Aufmerksamkeit. So bewegt sich die Welt Deutschlands vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs zwischen den Polen von Erfolg, Hypernationalismus und Endzeitstimmung und der Vortrag will versuchen, dieses gesellschaftliche Panorama etwas zu vermessen.
Professor Dr. Stefan Berger, ist seit 2011 in der Nachfolge von Prof. Tenfelde Vorsitzender der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets. Er lehrt Sozialgeschichte und soziale Bewegungen an der Ruhr-Universität Bochum und ist Leiter des Instituts für soziale Bewegungen (ISB).
Kosten4,- €, erm. 2.00 €
Termine18.02.2014 19:30 - 21:30 Uhr

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