Mi, 14. November 2012, 10:00 Uhr
Ruhr-Universität Bochum, Univeresitätsstraße 150, 44801 Bochum, Veranstaltungszentrum, Raum 2 b
Symposium der Evangelich-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, Konzeption: Ulrike Eichler, Bochum/Berlin
Ein anderes Gesicht der Moderne. Zum Verhältnis von Fundamentalismus und Geschlechterordnung
Ziele | N |
Nicht nur die kontroverse Debatte um Schleier und Kleidung der Frauen zeigt, dass die Frage der Geschlechterordnungen für das gegenwärtige Verhältnis der Religionen zueinander und insbesondere im Verhältnis zum Islam eine zentrale Rolle spielt. Das Verhältnis der drei großen Buchreligionen zueinander findet also nicht zuletzt in der Geschlechterdebatte seinen Ausdruck. Auffällig ist, dass in dieser Debatte diejenigen, um die sie sich zu drehen scheint, die Frauen selbst - gerade als Theoretikerinnen und gerade in ihrer sich auch voneinander unterscheidenden Vielstimmigkeit - zumeist wenig zu Wort kommen. Welche Funktion hat dann aber die Berufung auf die Geschlechterfrage im gegenwärtigen Diskurs? Welche Rolle spielt sie für die Wahrnehmung des Islam als einer angeblich strukturell fundamentalistischen bzw. besonders fundamentalismusanfälligen Religion? Und wie sind religiöse Fundamentalismen tatsächlich zu verstehen und zu deuten? Neben der analytischen Auffächerung des Fundamentalismus-Begriffs und seiner Verschränkung mit der Kategorie Geschlecht verfolgt das Symposium mit diesen Fragen neben dem eigentlich theologischen sowohl ein diskursanalytisches wie ein kultur- und religionstheoretisches Interesse. Ausgangspunkt ist dabei die Überlegung, dass es sich bei den zur Zeit politisch wirksamen Fundamentalismen aller drei Buchreligionen um Gegenwartsphänomene handelt, um spezifische Phänomene der Moderne selbst – und eben nicht um Restaurationen religiöser Ursprungszusammenhänge. Die Vorstellung vom Ursprung sichert den religiösen Fundamentalismen vielmehr die Legitimation zeitgenössischer Strukturen und Inhalte als eine Art Rückprojektion. Religiöser wie nicht-religiöser Fundamentalismus stellt also nicht das Andere der Moderne dar, das der Aufklärung oder gar dem Protestantismus Entgegengesetzte, sondern die zu ihnen gehörende Kehr- und Schattenseite - ihr anderes Gesicht. Das gilt auch und im Besonderen für die normierenden Bestimmungen von Sexualität, Geschlechterrollen und Geschlechterordnungen, über die sich die zur Debatte stehenden Fundamentalismen maßgeblich bestimmen. Vor diesem Hintergrund will das Symposium den Grundlagen der Geschlechterordnungen und den unterschiedlichen Diskursen über sie nachgehen und die thematischen Felder erforschen, an denen Geschlechterordnungen, religiöse Ordnungen und Fundamentalismen sich überschneiden. Ablauf 10.00 Uhr Professor Dr. Almut S. Bruckstein Çoruh, Religionsphilosophie, Berlin Copy-Paste, Sola Scriptura und die Mutter aller Bücher: Politische Aspekte des Lesens der Schrift Respons: Professor em. Dr. Jürgen Ebach 11.30 Uhr Hamideh Mohagheghi, Islamwissenschaften, Paderborn Zum gegenwärtigen Verhältnis von Fundamentalismus und Geschlechterordnung im Verhältnis von Orient und Okzident Respons: NN 13.00 - 14.00 Uhr Mittagspause 14.00 Uhr Professsor Dr. Jonathan Magonet, Theologe und Rabbiner, ehem. Direktor (Principal) des "Leo Baeck College" für Jüdische Studien, London Fundamentalism and Gender in Judaism Respons: Professor Dr. Michael Weinrich (Vortrag in Englisch, Diskussion auf Deutsch) 15.30 Uhr Professor Dr. Birgit Rommelspacher, Soziologie, Berlin Zum Verhältnis von Religion, Fundamentalismus und Geschlecht Respons: Professor Dr. Isolde Karle 17.00 Uhr Dr. Joke van Saane, Theologie, Amsterdam, Niederlande Konfliktlagen und Perspektiven im Trialog Respons: Professor Dr. Günter Thomas | |
Pfarrerin Ulrike Eichler ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fach Systematische Theologie der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum. | |
Kosten | Der Eintritt ist frei. |
Termine | 14.11.2012 10:00 - 18:30 Uhr |
Eine Kooperation der Evang.-Theolog. Fakultät der Ruhr-Universität Bochum mit: Landeskirchenamt der Ev. Kirche von Westfalen, Frauenreferat der Ev. Kirche von Westfalen, Sarah-Hagar- Initiative im Ruhrgebiet, Ev. Stadtakademie Bochum. Wegbeschreibung Veranstaltungszentrum: Anreise mit dem PKW bis "Uni-Mitte", parken in P9; Anreise mit U-Bahn U35 bis "Universität", über die Petschelt- Brücke Richtung Bibliothek, Audimax und Mensa (Ausschilderung). Auf Ebene 01 in der Mensa erreichen Sie im Süden (Ost-und Westseite) 2 Personenaufzüge, die Sie auf die Veranstaltungsebene 04 bringen, dort Raum 2 b. |
Es existieren Dateien zu dieser Veranstaltung in der Mediathek.