Mi, 6. März 2024, 19:00 Uhr

Melanchthonkirche, Gemeindehaus, Königsallee 48, 44778 Bochum ,

Martin Röttger und Dr. Rudolf Tschirbs

Die jungen Jahre im Film: Teil 2/3 Jojo R …
Film und Nachgespräch

Der Film:
Jojo R …
Regie: Taika Waititi
USA 2019, 99 min.
Mit Roman Griffin Davis, Scarlett Johansson, Sam Rockwell, Thomasin McKenzie
Der zehnjährige Johannes Betzler lebt mit seiner Mutter in einer deutschen Kleinstadt. Sein Vater ist in Italien an der Front. Der begeisterte Hitler-Junge bemerkt anfangs nicht, dass seine Mutter ein jüdisches Mädchen im Haus versteckt. Sein imaginärer Freund ist Adolf Hitler, von Waititi selbst gespielt. Er stellt den idealisierten Vater dar, einen Pop-Star, der seine satirischen Auftritte mit dem Beatles-Song „Komm gib mir Deine Hand“ unterlegt bekommt. Bei einem paramilitärischen Jugendlager unter der Führung von Hauptmann Klenzendorf muss Jojo an einem Kaninchen seine Fähigkeit zu töten beweisen. Sein Versagen trägt ihm den Titel „Jojo Hasenfuß“ ein. Über die Zuneigung zu der Jüdin Elsa gerät er zusätzlich in Widersprüche zum NS-Milieu, sein Coming of Age versetzt ihn in die Lage, die Trugwelt der Nazi zu durchschauen.
Oscar für das beste adaptierte Drehbuch 2020.
 
Die Reihe:
Die jungen Jahre im Film
Die Spanne zwischen Kindheit und Adoleszenz ist ein beliebter Zeitraum in der internationalen Film-Produktion. „Zeitraum“, Chronotopos, meint hier buchstäblich die Entfaltung der Merkmale einer Epoche, einer historischen Zeit und, in einem nationalen Rahmen, in einem prägenden sozialen Feld. Dabei treten die zeit- und landschaftstypischen Handlungselemente ebenso hervor wie jene Adoleszenz-Phänomene, die wohl charakteristisch sind für Jugend-Kulturen mit ihrem Spannungsverhältnis zwischen erotischem Aufbruch und fehlenden Verwirklichungsmöglichkeiten.
Unterstrichen wird dieses Stadium der „Unreife“ über die Perspektive von Titta Biondi in einem imaginiertem Rimini in der Zeit des italienischen Faschismus zwischen dem Frühjahr 1933 und dem Frühjahr 1934, mit den Augen von Johannes Jojo Betzler als Hitlerjunge in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges, über das Milieu einer nordtexanischen Kleinstadt im November 1951. Dass es herausragende Regisseure sind, die sich der jeweiligen Sujets annehmen, garantiert einen vorurteilslosen Blick in die Tiefen der Zeitgeschichte; dass es die Mittel der Komödie, der satirischen Tragödie und des Melodrams sind, derer sich der Italiener Federico Fellini, der Neuseeländer Taika Waititi und der US-Amerikaner Peter Bogdanovitch bedienen, verspricht einen jeweils ungewohnten Zugang zur biografischen Epoche der Jugend. Die Erkundungen der Regisseure in die Vergangenheit wirken wie Träumereien, die auch ältere Zuschauer in die Jahre ihres Aufbruchs zurückzuversetzen vermögen.
Kosten
Der Eintritt ist frei.
Termine06.03.2024 19:00 - 21:45 Uhr