Do, 21. März 2024, 18:30 Uhr

GLS Gemeinschaftsbank eG Bochum, Eingang Christstraße 7 (Ecke Saladin-Schmitt-Straße), 44789 Bochum

Norbert Fabisch

Die Hirschlands - Aufstieg und Vertreibung einer jüdischen Bankiersfamilie aus Essen
Vortrag mit Diskussion

 
 
Wenige Tage vor dem Novemberpogrom schrieb der Essener Polizeipräsident der Familie Hirschland, sie dürfe „jederzeit in das deutsche Reichsgebiet zurückkehren“. Vermutlich erhielt keine andere jüdische Familie eine vergleichbare Bescheinigung. Der Preis für ihre privilegierte Emigration war hoch: Die lokalen Nazigrößen zertraten das außerordentliche Engagement für die jüdische Gemeinde, „arisierten“ eine der größten Privatbanken Deutschlands und raubten 27 Gemälde der absoluten Spitzenklasse.
Dieses Werk der Vernichtung beendete eine Aufstiegsgeschichte, die 1811 begann, als Lehrer Salomon Hirschland das Landstädtchen Essen betrat. Salomons Sohn Simon gründete die Simon-Hirschland-Bank, Isaac war der „Bänker“ von Essen und gemeinsam finanzierten sie die boomende Ruhrindustrie. Isaacs Söhne Kurt und Georg erlebten nach sensationellen Erfolgen die Vernichtung der immensen Lebensleistung von vier Generationen.
Mit größtem Einsatz versuchte die Familie nach ihrer Flucht möglichst viele Juden aus Nazi-Deutschland zu retten und errichtete dafür ein Rettungswerk. Doch Bitternis und tiefste Enttäuschung blieben zurück.
 
 
Norbert Fabisch, geboren in Essen, studierte Geschichte und arbeitete bei Professor Hans Mommsen. Als Lehrer kümmerte er sich besonders um Holocaust-Erziehung. Nach seiner Pensionierung stieß er in Essen- Werden auf die Reste der Villa Franzenshöhe. Damit begann eine intensive Recherche im New Yorker Leo Baeck Institute, das auf rund 16 000 Seiten das Schicksal einer außergewöhnlichen Bankiersfamilie und ihre Vertreibung dokumentiert.
Norbert Fabisch war Stipendiat des Förderprogramms Stadtteil-Historiker Ruhrgebiet 2018-2021 der GLS Treuhand.
Kosten
Der Eintritt ist frei.
Termine21.03.2024 18:30 - 20:00 Uhr

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