Di, 23. April 2024, 18:30 Uhr

Evangelische Stadtakademie Bochum, Westring 26 c, 44787 Bochum

Prof. Dr. Susanne von Hehl

Zum Beispiel: Gender Pay-Gap. Lässt sich Diskriminierung messen?
Vortrag mit Diskussion in der Reihe "Identitätspolitik, Aktivismus und Populismus"

Die gesellschaftliche Polarisierung entlang identitätspolitischer Konfliktlinien thematisiert unterschiedliche Formen von Diskriminierung. Der subjektiv erlebten und Anerkennung fordernden Erfahrung von Diskriminierung stehen deren Bestreitung und der Vorwurf eines Wettbewerbs der Selbststigmatisierung als Opfer gegenüber. Inwieweit lässt sich empirisch kontrollieren, ob strukturelle Diskriminierungen „wirklich“ vorliegen? Lässt sich gegebenenfalls zeigen, dass es objektive Fortschritte oder Rückschritte gibt? Am Beispiel des „Gender Pay-Gap“ soll diese Frage bearbeitet werden.
 
 
Prof. Dr. Susanne von Hehl ist promovierte Politikwissenschaftlerin und Diplom-Pädagogin. Seit ihrer Studienzeit ist sie mit der Problematik der gesellschaftlichen Polarisierung sowie dem politischen Umgang mit Identitätskonflikten befasst, erst als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Münster, dann als Pädagogin in der Kinder- und Jugendhilfe, als Geschäftsführerin der EAF im Rheinland sowie als Grundsatzreferentin bei der Sozialsenatorin in Bremen. Seit 2021 ist sie als Professorin für Politikwissenschaft /Sozialpolitik, insbesondere Kinder-, Jugend- und Familienpolitik, an der Evangelischen Hochschule in Bochum tätig.
 
 
Der Vortrag findet im Rahmen der Reihe Identitätspolitik, Aktivismus und Populismus statt.
Die Demokratie der Bundesrepublik Deutschland funktioniert auch in einer Zeit schwerer Krisen auffallend gut: Die Bürger wählen meist mehrheitlich nach wie vor diejenigen bürgerlichen Parteien, die grundsätzlich miteinander koalieren können. Bei der Gesetzgebung arbeiten Regierung und Opposition in einzelnen Fällen zusammen. Die Medien sind in ihrer Berichterstattung frei. Die Sicherheitsbehörden reagieren auf außerparlamentarischen Protest rechtsstaatlich und verhältnismäßig. Die Bürger sind zwar politisiert, agieren aber Protest und Zustimmung friedlich aus.
Beklagt wird allerdings ein rau gewordenes Gesprächsklima. Debatten entzünden sich vornehmlich an Themen, die unter der Gesamtüberschrift „Identitätspolitik“ verhandelt werden. Es geht um Geschlechterbeziehungen, kulturelle Homogenität und natürliche Lebensgrundlagen. Die zentralen Kampfbegriffe sind: „Sexismus“, „Rassismus“ und „Klimakatastrophe“. Diese werden vorrangig in der Form von Populismus und Aktivismus ausagiert. Bei aller Breite und Leidenschaft der Debatte bedarf es allerdings auch der kritischen Selbstprüfung, ob diese Diskussionen tatsächlich die entscheidenden Gegenwartsfragen treffen.
Mit der Veranstaltungsreihe „Identitätspolitik, Aktivismus und Populismus“ möchte die Evangelische Stadtakademie Bochum zu einer gleichermaßen sachlich informierten wie kritisch argumentierenden Debatte und damit zur Meinungsbildung beitragen. Die Vorträge widmen sich exemplarisch einzelnen Personen, in denen sich einschlägige thematische Fragen besonders verdichten. Zwei exemplarische Abende widmen den Phänomenen „Wokismus“ und „Gender Pay- Gap“. Ein Vortrag setzt sich mit der Frage auseinander, ob angesichts der Dominanz dieser Kulturthemen nicht die Bedeutung geopolitischer Realpolitik unterschätzt und die Zukunft der Freiheit fahrlässig gefährdet wird.
Kosten5,- €, erm. 3.00 €
Studenten und Empfänger von Bürgergeld haben freien Eintritt.
Termine23.04.2024 18:30 - 20:00 Uhr

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