Di, 5. März 2024, 18:30 Uhr

Evangelische Stadtakademie Bochum, Westring 26 c, 44787 Bochum

Alena Höfer

Kimberlé Crenshaw, Critical Race – Theory und Intersektionalität
Vortrag mit Diskussion in der Reihe: Identitätspolitik, Aktivismus und Populismus

Kimberlé Crenshaw ist eine amerikanische Juristin. Sie hat sich als Professorin spezialisiert auf institutionellen Rassismus und feministische Rechtstheorie. Von Crenshaw stammt der Begriff der multisektionalen Diskriminierung, der einen Zusammenhang unterschiedlicher Formen der Diskriminierung herstellt. In ihrem Artikel "Why Intersectionality Can’t Wait" (2015) hat Crenshaw ihre Sicht zusammengefasst. Sie hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten und wirkt in unterschiedlichen Initiativen und Thinktanks darauf hin, ihre Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen. Ihre Ideen werden inzwischen auch in Deutschland breit diskutiert. Das wirft die Frage auf: Worin besteht die Bedeutung von Mulitsektionalität und Critical Race -Theory in Deutschland, und wo liegen Übereinstimmungen und Unterschiede im Vergleich mit den Debatten in den USA?
 
 
 
Alena Höfer ist seit 2020 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Interkulturelle Theologie und Körperlichkeit an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr Universität Bochum. In ihrem Promotionsprojekt beschäftigt sie sich mit Netzwerkdynamiken und Deutungsmachtaushandlungen am Beispiel von Korean Americans. Ihre Forschungsschwerpunkte: Transkulturelle Theologie, (Post-)Migrationsforschung und Theologien der zweiten Generationen, Rassismuskritik und Intersektionalität (Fokus: antiasiatischer Rassismus), Globales Lernen, Dekoloniale Theologie, Ecojustice, Interkulturelle Bibelhermeneutik.
 
 
Der Vortrag findet im Rahmen der Reihe Identitätspolitik, Aktivismus und Populismus statt.
Die Demokratie der Bundesrepublik Deutschland funktioniert auch in einer Zeit schwerer Krisen auffallend gut: Die Bürger wählen meist mehrheitlich nach wie vor diejenigen bürgerlichen Parteien, die grundsätzlich miteinander koalieren können. Bei der Gesetzgebung arbeiten Regierung und Opposition in einzelnen Fällen zusammen. Die Medien sind in ihrer Berichterstattung frei. Die Sicherheitsbehörden reagieren auf außerparlamentarischen Protest rechtsstaatlich und verhältnismäßig. Die Bürger sind zwar politisiert, agieren aber Protest und Zustimmung friedlich aus.
Beklagt wird allerdings ein rau gewordenes Gesprächsklima. Debatten entzünden sich vornehmlich an Themen, die unter der Gesamtüberschrift „Identitätspolitik“ verhandelt werden. Es geht um Geschlechterbeziehungen, kulturelle Homogenität und natürliche Lebensgrundlagen. Die zentralen Kampfbegriffe sind: „Sexismus“, „Rassismus“ und „Klimakatastrophe“. Diese werden vorrangig in der Form von Populismus und Aktivismus ausagiert. Bei aller Breite und Leidenschaft der Debatte bedarf es allerdings auch der kritischen Selbstprüfung, ob diese Diskussionen tatsächlich die entscheidenden Gegenwartsfragen treffen.
Mit der Veranstaltungsreihe „Identitätspolitik, Aktivismus und Populismus“ möchte die Evangelische Stadtakademie Bochum zu einer gleichermaßen sachlich informierten wie kritisch argumentierenden Debatte und damit zur Meinungsbildung beitragen. Die Vorträge widmen sich exemplarisch einzelnen Personen, in denen sich einschlägige thematische Fragen besonders verdichten. Zwei exemplarische Abende widmen den Phänomenen „Wokismus“ und „Gender Pay- Gap“. Ein Vortrag setzt sich mit der Frage auseinander, ob angesichts der Dominanz dieser Kulturthemen nicht die Bedeutung geopolitischer Realpolitik unterschätzt und die Zukunft der Freiheit fahrlässig gefährdet wird.
Kosten5,- €, erm. 3.00 €
Studenten und Empfänger von Bürgergeld haben freien Eintritt.
Termine05.03.2024 18:30 - 20:00 Uhr

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