Mi, 18. Oktober 2023, 19:00 Uhr

Melanchthonkirche, Gemeindehaus, Königsallee 48, 44778 Bochum

Dr. Rudolf Tschirbs und Martin Röttger

FilmForum - Stille Heldinnen, Teil 2 v. 3
Filmabende mit Diskussion

Stille Heldinnen
Ebenso wie die Welt der Literatur durch Romane und Erzählungen vermag es die Filmkunst, den Blick auf die von narrativen und historiographischen Traditionen oft übersehene Lebensleistung weiblicher Protagonisten zu richten. Hier soll es indes nicht um Auftritte auf der politischen Bühne gehen, sondern um das Wirken in begrenzteren Räumen, wo Kenntnisse und Kompetenzen aus den frühen Phasen der Biographie erwachsen und in zugespitzten gesellschaftlichen Konstellationen bislang unbekannte Handlungsräume eröffnen. Dass dabei Widerstände der Traditionen, des Gesellschaftlichen, des Familiären überwunden werden müssen, versteht sich von selbst. Unsere Heldinnen müssen zu Herrinnen ihrer eigenen Geschichte werden, aus den Zwängen ihrer Vorgegebenheiten heraustreten, um ihre herausragenden Beiträge zu einer Geschichte ihrer kulturellen Felder zu inszenieren oder, einsam, ein zutiefst familiäres Problem zu lösen.
 
Teil 2
So viele Jahre ...
Regie: Philippe Claudel, 2008
Frankreich 2008, 115 min.
Mit Kristin Scott Thomas, Elsa Zylberstein, Serge Hazanavicius
Zwei Schwestern nehmen 15 Jahre nach einer erzwungenen Trennung ihre Beziehung wieder auf. Juliette hatte ihr einziges Kind getötet, mit 15 Jahren Haft dafür gebüßt. Gelingt ihre Wiedereingliederung in die Familie der Schwester, wird sich der Schleier über der unfassbaren Tat heben? Es kann sich nur um eine dramatische existenzielle Engführung handeln. Zwei großartige Schwestern umkreisen Juliettes schweres Schicksal. Spannungen werden in der knappen Mimik der beiden Protagonistinnen gespiegelt. Filmkunst nicht durch Worte, sondern durch die Sprache von Gesichtern, Dingen, Konstellationen. Ein Meisterwerk des Regisseurs, der bis dahin durch dramatische Romane bekannt geworden war. „Dies ist ein Film über die Stärke der Frauen, über ihre Fähigkeit zu strahlen, sich neu zu erfinden, neu aufzuleben. Es ist eine Geschichte über unsere Geheimnisse und das Eingesperrtsein. Unser Eingesperrtsein.“ (Philippe Claudel)
Ein mehrfach prämierter Film, Kristin Scott Thomas erhielt 2008 den Europäischen Filmpreis als beste Schauspielerin.
Kosten
Der Eintritt ist frei.
Termine18.10.2023 19:00 - 21:45 Uhr