Di, 2. Mai 2023, 17:30 Uhr

KoFabrik, Quartiershalle Stühmeyerstraße 33, 44787 Bochum

Elisabeth Raiser und Professor Dr. Konrad Raiser; Leitung: Dr. Hartmut Schröter

Symposion: Carl Friedrich von Weizsäcker: Verantwortung der Wissenschaft für den Frieden im Atomzeitalter
Film zur Biografie von Weizsäckers, Nachgespräch mit der Produzentin Elisabeth Raiser geb. Weizsäcker, Vortrag zur Christlichen Friedensethik und Diskussion

Dieses Symposium beginnt mit einer einstündigen Filmvorführung zur Biografie von C.F. v. Weizsäcker und einem Nachgespräch mit Elisabeth Raiser, seiner Tochter. Es folgt eine Gesprächsrunde mit Prof. K. Raiser zur Friedensethik angesichts der aktuellen Erpressung durch eine Atomkriegsdrohung.
 
Wenn diese Veranstaltung stattfindet, könnte aus einer Erpressung schon eine Tatsache geworden sein. Unvorstellbar und doch möglich. Diese Sorge hat den weltberühmten Physiker und Philosophen Carl Friedrich von Weizsäcker sein Leben lang umgetrieben. Viele seiner Veröffentlichungen kreisten um die Verantwortung der Wissenschaft für den ‚Frieden im Atomzeitalter‘. Ein Zeitalter, das er selbst mit seinen Forschungen zur Atomphysik in der Zeit des Nationalsozialismus mit heraufbeschworen hatte; dies durchaus im Wissen um die neuen Möglichkeiten zur Energiegewinnung und um den Bau einer Bombe. Mitten in die politische Diskussion um die atomare Aufrüstung der Bundeswehr widersprach er, zusammen mit anderen maßgeblichen Wissenschaftlern, 1956 mit der ‚Göttinger Erklärung‘ jedoch einer solchen Absicht Seine Fürsprache zur Anerkennung der Oder-Neiße-Linie bewegte Willy Brandt, ihn zum Bundespräsidenten zu vorzuschlagen; er lehnte ab, sein Bruder aber stimmte 1984-94 zu.
 
Mitten im Aufbruch der politischen Bewegungen der 68er Generation erschloss sich ihm in einem indischen Ashram eine spirituelle Erfahrung, „in der alle Fragen beantwortet waren“. Etwa in diesem Zeitraum bereitete sich eine durch den Zen-Buddhismus geweckte Spiritualität aus, die heute durch eine Praxis der Achtsamkeit die notwendige Wende im Weltverhältnis anbahnen möchte. In diesem Kontext ist sein Cousin Ernst Ulrich v. Weizsäcker heute noch maßgeblich beteiligt an den Manifesten des ‚Club of Rome‘ zur Erdpolitik in der ökologischen Weltkrise. Sie fordert erneut die Verantwortung einer sich wertneutral verstehenden Wissenschaft heraus. Auch diese Krise hatte C.F. v. Weizsäcker schon im Blick, als er zum Baseler Konzil der Weltreligionen aufrief (1996) (‚Bewußtseinswandel‘). Ihm ging es um eine ‚Christliche Friedensethik‘, in der ein ‚radikaler Pazifismus‘ im Wissen um die Atomkriegsgefahr das ‚einzig Mögliche‘ sei.
Dazu wird man mit Prof. Konrad Raiser ins Gespräch kommen können, der in den 90er Jahren Generalsekretär des ‚Ökumenischen Rates der Kirchen‘ war und zuletzt das Treffen in Karlsruhe 2022 begleitet hat. Dieses war schon vom Ukrainekrieg geprägt. In welchem Sinne kann eine ‚Christliche Friedensethik‘ in der ausgerufenen ‚Zeitenwende‘ Orientierung bieten?
Kosten5,- €, erm. 3.00 €
Für Studenten und Empfänger von Hartz IV/Bürgergeld ist der Eintritt frei.
Termine02.05.2023 17:30 - 20:00 Uhr