Mi, 1. Februar 2023, 19:00 Uhr

Melanchthonkirche, Melanchthonsaal, Königsallee 48, 44778 Bochum ,

Martin Röttger und Dr. Rudolf Tschirbs

FilmForum: Kriminalität, Verhängnis und Schuld; Erster Film: Drei Tage und …
Filme und Gespräche

Das praktische Leben markiert die bedrohlichen Grenzzonen, und nur die Naivität verleiht ein ruhendes Gewissen …
 
Einführung
Der Begriff "Kriminalität" steht für die Gesamtheit aller gegen geltendes Strafrecht verstoßende Straftaten.
Die Bezeichnung "Krimineller" unterstellt, dass es sich dabei um einen dauerhaften Typus handelt. Der Kriminelle ist nicht unentwegt gegen die Rechtsordnung tätig, er (oder sie) hat womöglich nur eine einzige einschlägige Tat in seinem Leben begangen. Schon die Unterscheidung in Hellfeld- und Dunkelfeldkriminalität (letztere umfasst alle Straftaten, die strafrechtlich nicht verfolgt wurden) vertreibt den Staatsbürger aus seiner Selbstgewissheit. Wenn man die Palette von Delikten und Straftaten betrachtet, etwa Alltags-K., Klein-K., Schwerst-K., Straßen-K., Wirtschafts-K. oder Umweltkriminalität, so wird deutlich, dass es nicht ausschließlich um den Anderen geht. Das praktische Leben markiert die bedrohlichen Grenzzonen, und nur die Naivität verleiht ein ruhendes Gewissen.
 
Der erste Film
Drei Tage und ...
Regie. Nicolas Boukhrief
Frankreich 2019, 120 min.
Nach einem Roman von Pierre Lemaitre
Mit Sandrine Bonnaire, Charles Berling, Pablo Pauly, Jérémy Senez
In dem kleinen Ort Olloy in den belgischen Ardennen verschwindet der sechsjährige Remi spurlos. Eine Suchaktion von Polizei, Familie, Nachbarn und der ganzen Bevölkerung führt nicht zum Erfolg.
Aus der Perspektive des beinahe schuldlos schuldig gewordenen noch minderjährigen Täters erleben wir das Erwachen des Misstrauens in einer Dorfgemeinschaft, die die Außenseiter in den Fokus nimmt. Dabei ist die Tat nicht unbemerkt geblieben. Warum hält das Schweigen an, was weiß die Mutter des Täters, was der Dorfarzt?
Nach 15 Jahren, während einer Sturmkatastrophe, wird die Täterfrage erneut aufgeworfen. Es gibt kein Entrinnen aus dem Komplex von Schuld und Verschweigen. Wie in einer griechischen Tragödie triumphiert die Ironie des Schicksals über eitle Lebenspläne.
Kosten
Der Eintritt ist frei.
Termine01.02.2023 19:00 - 21:45 Uhr