Di, 17. Januar 2023, 18:30 Uhr

Evangelische Stadtakademie Bochum, Westring 26c, 44787 Bochum

Dr. Rudolf Tschirbs

Filmische Repräsentation der Arbeitswelt der Bergleute
Vortrag und Gespräch

Zu den herausragenden Beispielen der verfilmten Arbeitswelt der Bergleute zählen ohne Zweifel die deutsch-französische Produktion von G. W. Pabst „Kameradschaft“ aus dem Jahre 1931 und John Fords „So grün war mein Tal“ aus dem Jahr 1941.
Im Mittelpunkt von Pabsts Film stehen, angesichts einer gewaltigen Grubenkatastrophe, die Bergwerksverhältnisse im Ruhrgebiet und Nordfrankreich.
Bei Ford geht es währenddessen um die Verfilmung eines Romanbestsellers über den walisischen Bergbau, der gleichfalls eine Arbeitskatastrophe in seine Dramaturgie einfügt. Das Kinopublikum in Berlin und Paris, wo Pabst zweisprachiger Film zeitgleich anlief, kannte den Alltag der Bergleute nicht, von deren Produktion es doch täglich abhing, denkt man an Wärme, Energie und Licht. Und dass ein berühmter Hollywood-Regisseur sich eines arbeitsweltlichen Themas so intensiv annahm, war durchaus ungewöhnlich. Der Film gewann fünf Oscars.
Beide Filme führen in die Welt solidarischer Arbeitsbeziehungen ein, deren Vitalität damals den Reichtum der Volkswirtschaften beförderte. Eine Auseinandersetzung mit den im Vortrag eingesetzten filmischen Einstellungen kann auch zur Auseinandersetzung mit der These beitragen, dass es, anders als in erdölfördernden Staaten, für die europäischen kohlefördernden Volkswirtschaften charakteristisch war, dass sie das Fundament für staatliche Demokratisierung legten.
Dr. Rudolf Tschirbs, Historiker, Studiendirektor a. D., Autor von: Tarifpolitik im Ruhrbergbau 1918-1933“, Berlin, New York 1986; Das Phantom der Volksgemeinschaft. Ein kritischer Literatur- und Quellenbericht“, Düsseldorf 2015; Coautor (mit Werner Milert): Die andere Demokratie. Betriebliche Interessenvertretung in Deutschland, 1848-2008“, Essen, 2. Aufl. 2015; Ausstellungskataloge: Die Zerschlagung der Mitbestimmung 1933“, Düsseldorf 2013; Vom Wert der Mitbestimmung“, Düsseldorf 2016. Zahlreiche Aufsätze zur Sozialgeschichte des Ruhrgebiets und zum Film als Erinnerungsort; Mitglied im Vorstand des Evangelische Stadtakademie Bochum e.V.
Kosten5,- €, erm. 3.00 €
Empfänger von Hartz IV/Bürgergeld und Studenten habe freien Eintritt.
Termine17.01.2023 18:30 - 20:00 Uhr