Mi, 17. November 2021, 18:00 Uhr
KoFabrik, Quartiershalle, Stühmeyerstraße 33, 44787 Bochum
Dr. Jacek Barski und Dr. Hartmut Schröter
Die Hölle auf Erden: Die Apokalypse in den Zeichnungen M. Kolodziejs, bei A. Dürer, M. Grünewald, H. Bosch und G. Richter
Ein Vortrag mit Nachgespräch im Rahmenprogramm von: Labyrinthe: Marian Kołodziej – Ein Pole in Auschwitz; Gezeichnete Worte
Als der polnische Lagerinsasse in Auschwitz Marian Kolodziej nach über 5 Jahren nach Wien entlassen wurde, war es ihm das größte Bedürfnis die Kunstmuseen der Stadt zu besuchen. Erst 50 Jahre später drängte es ihn, seine Erlebnisse als junger Mann im Lager in eigenen Zeichnungen auszusprechen. Er wählte die Gesten für Trauer und Schrecken aus der Kunstgeschichte. Sie sollten allen zugängliche Zeichen für die unsagbaren Geschehnisse geben. Mehr Fotograf der Szenen wollte er sein als ein an Ästhetik interessierter Künstler. Die Kunst ist dem Leben in diesem Falle nicht gewachsen. Wie stellt man die Hölle auf Erden dar? Was geschieht mit uns, wenn wir ihr durch solche Bilder konfrontiert werden? Was hat den Theatermaler Marian Kolodziej bewegt, Unsägliches in diese gezeichneten Worte zu fassen? Wie stellt jemand die Hölle dar, der in ihr gelebt hat? Welche Botschaft will er uns übermitteln? Fragen, mit denen wir uns seiner bildnerischen Dokumentation nähern möchten. Besonders beschäftigen sollen uns die von ihm gewählten Bezüge zur christlichen Bildtradition: zu Dürers Illustrationen zur Apokalypse des Johannes, zur Kreuzigung Günewalds, zum Birkenau-Zyklus von Gerhard Richter? Der leidende Christus spielt auch in seinen Zeichnungen eine wesentliche Rolle. Was sagt oder hilft einem Menschen in dieser Situation der Glaube? Welchen Glauben verliert man, wenn wir Menschen uns die Hölle bereiten? Da hilft kein Schönreden, aber vielleicht das Zeugnis eines Mannes, der sich diesen Fragen existentiell ausgesetzt sah. Was ist die Botschaft der alten Bilder? Marian Kolodziej projizierte Dürers Holzschnitte zur Apokalypse einmal auf die Rücken der Theaterbesucher*innen, um sie in die Gegenwart zu versetzen. Wie stellen wir uns zu apokalyptischen Aussichten, die heute die Erde bedrohen? Vielleicht können wir darüber dann in ein Gespräch kommen, über die Befürchtungen die uns bewegen und was uns darin Hoffnung gibt. Einen Beitrag von Dr. Barski finden Sie hier: https://www.porta-polonica.de/de/atlas-der-erinnerungsorte/birkenau-von-gerhard-richter | |
![]() ![]() | |
Kosten | 5,- €, erm. 3.00 € |
Termine | 17.11.2021 18:00 - 19:30 Uhr |
Es existieren Dateien zu dieser Veranstaltung in der Mediathek.