Mo, 14. September 2020, 19:15 Uhr

Evangelische Stadtakademie Bochum, Westring 26 c, 44787 Bochum

Dr. Stefanie Heinze

Boden - Leben

Böden sind nicht nur der Grund, auf dem wir stehen oder unsere Häuser errichten, sondern ein für sich wirkendes komplexes Ökosystem beeinflusst von biotischen und abiotischen Faktoren. Je nach Standortbedingungen und Nutzungen weisen Böden eine Vielfalt an Gestalten, Farben, Strukturen und Funktionen auf, die sie einmalig machen. Zudem offenbart der Boden bei genauerer Betrachtung eine ganz aktive, diverse und in komplexen Zusammenhängen wirkende Welt. Zum Beispiel enthält 1 Teelöffel fruchtbarer Oberboden mehr Organismen als Menschen auf der Erde leben. Bodenlebewesen übernehmen wichtige Aufgaben für die Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts des Bodens, zum Beispiel die Zersetzung organischen Materials (Humus) und damit die Rückführung der in der organischen Substanz gebunden Nährstoffe. Diese Dienstleistung machen wir Menschen uns z.B. in der Landwirtschaft zu Nutze. Vor allem im Ökolandbau wird das Bodenleben durch die Zufuhr von organischen Düngemitteln gefördert und auf die Mineralisationsleistung der Bodenbewohner zurückgegriffen. Dies ermöglicht im Zusammenspiel mit einem angepassten landwirtschaftlichen Management eine nachhaltigere Nutzung des Bodens und eine schonendere Wirtschaftsweise, die die Funktionen des Ökosystem Boden langfristig erhält.
Stefanie Heinze studierte Geographie an Ruhr-Universität Bochum. Nach ihrem Masterabschluss in der Stadt- und Landschaftsökologie begann sie ihre Promotion im Fachbereich der Ökologischen Agrarwissenschaften an der Universität Kassel. Hier widmete sie sich der verborgenen Welt der Mikroorganismen und ihrer Rolle im Kohlenstoffkreislauf unter dem Einfluss unterschiedlicher landwirtschaftlicher Managementsysteme. 2011 kehrte sie an die Ruhr-Universität Bochum zurück, um sich dort in der Arbeitsgruppe Bodenkunde und Bodenökologie weiterhin den mikrobiellen Kohlenstoffumsätzen zu widmen. Von 2011 bis 2013 koordinierte sie ein trilaterales DFG gefördertes Projekt, das sich mit den Auswirkungen der Abwasserbewässerung auf die Bodenbiologie und -fruchtbarkeit israelischer und palästinensischer Böden beschäftigte. Im Anschluss übernahm sie die Koordination der durch die DFG geförderten Forschergruppe, die sich mit dem Kohlenstoffumsatz von Unterböden in Wäldern auseinandersetzte. Seit 2017 ist sie am Geographischen Institut in der AG Bodenkunde und Bodenökologie als Akademische Rätin tätig und verfolgt dort ihre Forschungsinteressen im Bereich der Bodenbiologie unter Einbeziehung der Studierenden weiter.
Kosten5,- €, erm. 3.00 €
Termine14.09.2020 19:15 - 21:30 Uhr

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