Sa, 21. September 2019, 11:15 Uhr
Gemeindehaus Pauluskirche, Pariser Straße 4-6, 44787 Bochum ,
Dr. Jost Eickmeyer, Berlin; Susanne Hocke und Jürgen Larys, artENSEMNLE Theater; Isabel von Holt, Berlin; Dr. Manfred Osten, Bad Godesberg
WIE HAST DU'S MIT DER RELIGION
Symposium: Goethes Religionsverständnis im Spannungsfeld zwischen Natur, Magie, Christentum und Islam
ACHTUNG: Das Symposium muss leider wegen zu weniger Anmeldungen verschoben werden.
ACHTUNG: Das gesamte Symposium muss leider wegen zu weniger Anmeldungen verschoben werden. Der neue Termin wird in Kürze mitgeteilt. Die Frage nach der Religion hat nicht zuletzt in der Auseinandersetzung mit dem Islam an gesellschaftlicher Aktualitüt gewomnen. Sie hat bereist Goethe intensiv beschäftigt. Goethe konnte einem per Zwang verordneten, von ihm als freudlos und beengend empfundenen Christentum nur bedingt etwas abgewinnen. Durch ein alchemistisches Heilungserlebnis biographisch bestärkt, durch die Philosophie Spinozas befeuert und durch die Beschäftigung mit der griechischen Antike beflügelt, bringt Goethe vielmehr die Natur selbst und das „Ewig-Weibliche“ in sein erweitertes Verständnis des Göttlichen ein. Ja, Gott selbst kann in der “Iphigenie” weiblich sein. In diesem Schlüsselstück der Hochklassik unternimmt Goethe ganz alchemistisch den Versuch, im Angesicht von vier widerstreitenden Kräften die Möglichkeit eines Fünften, Versöhnenden, der Weisheit Näheren zu erforschen. Und warnt in “Faust” eindringlich vor den Folgen einer von der Natur entfernten, “magischen” zweiten Schöpfung. Die Folgen einer solcher Naturvergessenheit erleben wir derzeit als Klimawandel.- Dass Goethe ausgerechnet im Islam einer Religion begegnete, der er durchaus Öffnendes, Weitendes, Stärkendes und Entschleunigendes abgewinnen konnte, setzt für unsere Gegenwart eine besondere Pointe. Und macht es lohnend, sich genau 200 Jahre nach dessen Ersterscheinung eingehend mit dem “West-Östlichen Divan” zu beschäftigen. "Wie hast Du's mit der Religion" zeigt an einem Wochenende drei Schlüsselstücke Goethes: Den gesamten “Faust” in einer Spezialfassung für Kirchen, seine “Iphigenie auf Tauris” und auch eine besondere, theatrale Fassung des “West-Östlichen Divans”. Das Symposium diskutert mögliche Perspektiven von Goethes Verständnis von Religion für unsere Gegenwart. Und es rundet die intensive Zusammenarbeit des artENSEMBLE THEATERs und der Evangelischen Stadtakademie Bochum unter der Leitung von Pfarrer Arno Lohmann ab, in der das Werk Goethes immer wieder ein Ankerpunkt war. PROGRAMM Freitag, 20. September Gemeindehaus Pauluskirche, Pariser Straße 2-4 19:00 Begrüßung (Arno Lohmann) 19:10 - 19:50 Manfred Osten “BIN ICH...DER UNMENSCH NICHT? Goethes Faust – die Tragödie der Selbstentfremdung des modernen Menschen und die Möglichkeit einer Therapie Einführungsvortrag zu „Faust“ Pauluskirche, Grabenstraße 20:00 - 22.00 artENSEMBLE THEATER I: ALLEIN MIR FEHLT DER GLAUBE Aufführung Eine Spezialfassung des gesamten “Faust” für Kirchen anschl. Begegnung und Gespräche Samstag, 21. September Gemeindehaus Pauluskirche, Pariser Straße 2-4 11:15 – 11:45 Jürgen Larys ALLEIN MIR FEHLT DER GLAUBE Nachbetrachtung Moderation: Manfred Osten 12:00 – 13:30 Dr. Jost Eickmeyer, Isabel von Holt “DAS IST NICHT RECHT, MAN MUSS DRAN GLAUBEN!” Goethe, Natur und das Christentum 13:30 – 15:00 Mittagspause 15:00 – 16:30 Dr. Lars Eickmeyer, Jürgen Larys “ES MÖCHTE KEIN HUND SO LÄNGER LEBEN!” Goethes Magie und Alchemie (Faust) 16:30 – 16:50 Kaffeepause 16:50 – 18:20 Dr. Manfred Osten, Isabel von Holt “DIE HIMMELSFREUD? - IN IHREN ARMEN!” Goethe, Natur und das „Ewig-Weibliche“ Pauluskirche, Grabenstraße 19:00 – 20:30 artENSEMBLE THEATER IPHIGENIE AUF TAURIS Aufführung Sonntag, 22. September Gemeindehaus Pauluskirche, Pariser Straße 2-4 11:30 – 12.00 IPHIGENIE AUF TAURIS Nachbetrachtung Moderation: Isabel von Holt 12.00 – 13:30 Dr. Manfred Osten und Jürgen Larys “STIRB UND WERDE” Goethes West-Östlicher Divan als Gegenentwurf zur veloziferisch-westlichen Welt 13:30 – 15:00 Mittagspause Pauluskirche, Grabenstraße 15:00 – 16:30 artENSEMBLE THEATER WEST-ÖSTLICHER DIVAN Vor-Aufführung 16:30 – 17:00 Schlußreflektion Moderation: Arno Lohmann | |
Dr. Jost Eickmeyer studierte Germanistik, Latein und Philosophie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, wo er 2010 promovierte. 2015-2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche und niederländische Philologie der Freien Universität Berlin. Seit 2017 Projektmitarbeiter im SFB 980 “Episteme in Bewegung” an der FU Berlin. Seit 2018 wissenschaftlicher Angestellter am Fachbereich evangelische Theologie der Universität Hamburg. Forschungsschwerpunkte: die Literatur der Frühen Neuzeit unter Einschluss des lateinischen Schrifttums; Literatur und Kultur der alten Gesellschaft Jesu; Barockromane, Geschichte und Ästhetik des Hörspiels; Intermedialität in früher Neuzeit und Moderne; deutsch-baltische Kulturbeziehungen. Susanne Hocke ist Schauspielerin, Regisseurin und Theaterpädagogin. Ihre Ausbildung absolvierte sie an der Theater-Akademie-Stuttgart. Es folgten freie Produktionen in Stuttgart und Esslingen und ein Engagement in München. Seit 2008 lebt sie in Bochum, wo sie gemeinsam mit Jürgen Larys das artENSEMBLE THEATER leitet, mit dem sie im gesamten deutschsprachigen Raum auf Tour geht. Zudem war sie lange MUS-E Künstlerin der Yehudi Menuhin Stiftung Deutschland. Sie arbeitet regelmäßig mit Kindertheatern zusammen. Theaterpädagogische Projekte und Seminare für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ergänzen ihre vielseitige Tätigkeit. Seit 2018 leitet sie das Festival „Junges Theater Lünen“ (JTL). Dr. Isabel von Holt studierte Neuere deutsche Literatur und Lateinamerikanistik an der Freien Universität Berlin und an der University of Texas at Austin. 2019 promovierte sie über „Figurationen des Bösen im barocken Trauerspiel“. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am SFB 980 „Episteme in Bewegung“ und am Institut für deutsche und niederländische Philologie der Freien Universität Berlin. Lehr- und Forschungsaufenthalte in Italien und den USA. Forschungsschwerpunkte: Literatur der Frühen Neuzeit und des 20. Jahrhunderts; Literatur- und Kulturbeziehungen zwischen Deutschland und ‚dem Orient’ sowie Deutschland und dem globalen Süden. Jürgen Larys Schauspieler, Sänger, Regisseur, Autor, Komponist, Dozent für Schauspiel und Stimme. Vorher Studium der Evangelischen Theologie und der Religionswissenschaften an der Uni Dortmund; langjähriger Vorsitzender der Christlich-Islamischen Gesellschaft. Intensive Begegnunng mit dem Islam im Rahmen der Recherchen zum interkulturellen Stück „Calibans Nachtmahr“. Stationen: Westfälische Schauspielschule Bochum 1985-88. sieben Jahre deutsche Stadttheater, zwei Jahre New-York-Aufenthalt. Studium des method-acting und der Schauspielmethode nach Michael Tschechow. Lehrer für Körper, Atem, Stimme „natural voice“. Seit 1998 freischaffend. Gründung des „artENSEMBLE THEATERs“ in Berlin, Stuttgart, jetzt Bochum. Initiierte und begleitete mit dem artENSEMBLE THEATER wissenschaftliche Symposien zu Kleist, Büchner, Goethe. Dr. Manfred Osten ist Jurist, Philosoph, Musik- und Literaturwissenschaftler. 1969 promovierte er "Über den Naturbegriff in den Frühschriften Schellings". Im selben Jahr Eintritt in den Auswärtigen Dienst mit diplomatischen Missionen in Frankreich, Kamerun, Tschad, Ungarn, Australien und Japan. 1993 wurde er Leiter des Osteuropa-Referats im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung. Von 1995 - 2004 Generalsekretär der Alexander von Humboldt-Stiftung. U.a. Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur sowie der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Mehrfache Puplikationen zu Goethe, zuletzt 2017 mit “Gedenke zu leben. Wage es, glücklich zu sein!” zu Goethes Philosophie des Glücks. Mit Alexander Kluge führte er zahlreiche Fernsehgespräche zu Themen der Philosophie, Musik, Literatur und Geschichte. Melike Tuána Sarica Ist Schauspielerin und Theaterpädagogin, Kompetenzcenter Hamm, Multikulturelles Forum e.V. für Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund. Die Ausbildung begann sie auf der Theaterakademie in Köln, dann Schauspielschule Life in art in Essen. Die Fortbildung absolvierte sie am Off Theater NRW zur Theaterpädagogin BuT. Seit 2015 unterstützt sie als Regieassistentin den Verein Jugend- und Kulturzentrum Kiebitz e.V. in Duisburg für geistig- und mehrfach behinderte Menschen und diversen Projekte mit geflüchteten Menschen. Seit 2018 ist sie Mitglied und Dozentin für Maskenseminare und Workshops in der Rübühne, Essen. Seit Mai 2019 leitet sie das Projekt “Migranten ins Theater”, das vom Förderverein Theater Lünen e.V. initiiert und unterstützt wird. | |
Kosten | 60,- €, erm. 45.00 € |
Bei Einzelbuchung: pro Vortrag 5,- €, ermäßigt 3 €,Theateraufführung 15,- €, erm. 12,- € inkl. Kaffee, Tee und Kaltgetränke. | |
Termine | 21.09.2019 11:15 - 20.30 Uhr |
Anmeldung: Evangelische Stadtakademie Bochum, Susanne Harkort, 0234 - 962904-661 oder bevorzugt per MAIL. Überweisung: Ev. Stadtakademie, Sparkasse Bochum IBAN: DE03 4305 0001 0001 3202 09 „Goethe-Symposium 2019-02“ |
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