Di, 26. November 2019, 19:30 Uhr

Evangelische Stadtakademie Bochum, Westring 26 c

Professor Fritz Rüdiger Volz, Bochum

"Reichtum verpflichtet!"
Heil, Nutzen und Gemeinwohl - Grundelemente einer christlichen Oikonomia, aus dem Geist der Franziskaner

Hätten Sie’s gewusst, dass unser Verständnis von "Kapital" auf die Wortschöpfung eines observanten Franziskanerbruders, Petrus Johannis Olivi, im Jahre 1295 zurückgeht und dass es ausgerechnet das Armutsgelübde der Franziskaner war, das sie zu einer besonders genauen und differenzierten Auffassung vom Reichtum befähigt hat?
Sie waren nicht die Einzigen, die - seit dem italienischen "Dugento" - Lehren vom "rechten Gebrauch der irdischen Güter" entwickelt haben, sicher aber hat sich ihre Vorstellung von einer "gemeinwohlorientierten Marktwirtschaft" als besonders bedeutsam und wirksam erwiesen.
 
Der deutlichste und sichtbarste Höhepunkt dieser Entwicklung ist ihre "Erfindung" der "Monti di Pietà" in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts: von ihnen inspirierte und von Laien gegründete und betriebene Pfandleihhäuser in Mittelitalien. Sie dienten der Kreditvergabe an die "poveri meno poveri", sie bewegten sich auf einer Grenze zwischen Wohltätigkeit und Bankgeschäften, sie setzten sich rasch dem Wuchervorwurf aus und waren in den Bettelorden ebenso umstritten wie in Kirche, Theologie und städtischer Gesellschaft.
 
Als Prediger und Beichtväter haben Franziskanerbrüder gerade reiche Kaufleute ermahnt und befähigt, ihr Vermögen durchaus eigennützig und zugleich gemeinnützig einzusetzen. Davon wird zu reden sein.
 
Professor Dr. phil. Fritz Rüdiger Volz lehrte von 1982 bis 2011 an der Evangelischen Hochschule in Bochum Soziologie und Sozialphilosophie. Arbeitsschwerpunkte: Ethik Helfender Berufe im internationalen Vergleich.
 
Kosten5,- €, erm. 3.00 €
Termine26.11.2019 19:30 - 21:30 Uhr
In Kooperation mit der deutsch-italienische Gesellschaft CICUIT Bochum.
 

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