Di, 24. September 2019, 19:30 Uhr

Evangelische Stadtakademie Bochum, Westring 26 c, 44787 Bochum

Professor Dr. Dietmar Mieth, Bochum

"Unverfügbarkeit" - von Meister Eckhart zu Bruno Latour und Hartmut Rosa

Dietmar Mieth: Den Spruch meines evangelischen Großvaters habe ich noch im Ohr: "Der Mensch kann alles, was er will, nur nicht mit der Hand in den Himmel reichen". Nach Meister Eckhart, mit dem ich mich immer wieder seit 1959 beschäftige, gibt es jedoch den "Himmel" nur in mir selbst. Gott wird "enthöht" im Menschen und durch den Menschen hindurch zurück geboren.
Heute ist die "religiöse" Rede, so würde Eckhart sagen, wie die "Farbe des Freskos von der Wand" genommen, der christlich-kirchlichen Wand, mit der sie scheinbar unlöslich verbunden war. Aus der Tradition der negativen Theologie wurde das unverfügbare "Nicht" in die Spätmoderne gerettet. Das haben schon Rilke und Musil als Spuren des "Unverfügbaren" - sie nannten diese Spuren "Mystik" - zu beschreiben versucht.
Angesichts der in alle Winkel der Welt hineinwirkenden Verfügbarkeit, - digital heißt das: jede(r) verfügt und jeder wird verfügt - entsteht eine neue Sehnsucht nach dem Unverfügbaren. So kehrt das Religiöse als ein Fühlen des Fühlens wieder - aber kann sich die "Farbe ohne Wände" im zarten Duft eines "Blütenschaumes" (Robert Musil) erhalten?
 
Professor em. Dr. theol. Dietmar Mieth, Professor für Moraltheologie in Fribourg/Schweiz; Professor für Theologische Ethik/Sozialethik in Tübingen. Seit 2009 Fellow am Max Weber Kolleg der Universität Erfurt und Leiter der Meister-Eckhart-Forschungsstelle. Dietmar Mieth war Mitglied in verschiedenen/bedeutenden europäischen, deutschen und kirchlichen Ethikkommissionen.
 
 
Kosten5,- €, erm. 3.00 €
Termine24.09.2019 19:30 - 21:30 Uhr

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