Do, 24. März 2011, 19:30 Uhr

Evangelische Stadtakademie Bochum, Klinikstraße 20

Dr. Manfred Osten, Bonn

„Verteufelt human“? (Goethe).
Zur Aktualität der „Iphigenie“ Goethes im 21. Jahrhundert

Goethes Iphigenie ist geleitet von der Maxime, grundsätzlich erst dann der Tragik das Feld zu räumen, nachdem alles versucht wurde, sie abzuwenden. Wer allerdings das Leben grundsätzlich für tragisch hält, dem muss jeder versöhnliche Ausgang als verlogen erscheinen. Goethe hat bis zuletzt ge - schwankt, sich zum Ethos der Iphigenie zu be ken nen. Das heißt zur Identität der Handelnden mit den Leit begriffen Auf - rich tigkeit, Freiheit, Selbstdisziplin und im mer wieder Wahr - heit. Dem zarten Sinne fühlte ich mich entfremdet“, so Goethe schon während der Kampagne in Frankreich und erst recht dann am 19. Ja nuar 1802: Goethe erklärt gegenüber Schiller das Werk als verteufelt human“. Im Vortrag und anschließenden Gespräch soll dieser Am bi - valenz der Iphigenie im Urteil Goethes im Licht des 21. Jahr - hunderts nachgegangen werden. Sind die oben ge nannten Leitbegriffe heute hoffnungslos utopisch angesichts der Ge - schichte der Barbarei des 20. Jahrhunderts und der Krisen- Phänomene unserer Zeit? Was meinte Goe the mit verteufelt, und welche Zukunft sah er für das Hu ma ne? Der Vortrag dient zugleich als Vorbereitung für die Auf füh - rung von Goethes Iphigenie auf Tauris“ des art ENSEMBLE THE ATERs am Donnerstag, 31. März um 19.30 Uhr, s. u.
 
Dr. Manfred Osten ist Kulturhistoriker, studierte Rechts - wissenschaften, Philosophie, Musikwissenschaften, Lite ra tur sowie Internationales Recht in Luxemburg, lang jäh ri ge Tätigkeit im Auswärtigen Dienst, ehemaliger General sekretär der Humboldt-Stiftung.
 
Kosten4,- €, erm. 2.00 €
Termine24.03.2011 19:30 - 21:30 Uhr