Do, 5. Mai 2011, 19:30 Uhr

Evangelische Stadtakademie Bochum, Klinikstraße 20

Dr. habil. Hermann-Josef Röllicke, Düsseldorf

Was besagt das Fehlen des europäischen Naturbegriffs im alten China?

Zu einigen buddhistischen Lehrstücken über die Selbsterweisung aller Dinge und Wesen
 
Wie in den daoistischen, so gibt es auch in den buddhistischen Schriften streng genommen keinen Begriff von Natur. Was in westlichen Sprachen oft als Buddha-Natur (Chin e - sisch: foxing) übersetzt wird, hat mit einem Interesse an Na - tur-Dis kursen in Wahrheit nichts zu tun. Unsere im abendländischen Denken ausgebildeten Begriffe wurden erst im Begegnungs- und Übersetzungsprozess zwischen bei den Kulturen eingeführt. Der Vortrag versucht, einige dieser west - lichen Zuschreibungen zu prüfen. Dabei soll sich zei gen, dass wir das Hauptinteresse unserer Kultur und Epo che an der Anthropologie und an dem vom Menschen Ge machten (Produktion) einmal ganz verlassen müssen. Statt dessen wird uns zugemutet, die Selbsterweisung aller Din ge und We sen aus der Ursachenlosigkeit des Lebens und des To des zu verstehen. Damit stellt sich die Frage der vertrauenden Hingabe an das uns Verantwortung auferlegende Geschick, an das Wohl tu end-Maßgebende (Regeln) in einem jeden Gemüt und an die Resonanz einer empfangenden Freude. Dies können nur erste annähernde Formulierungen sein. Im Vortrag sollen die zugehörigen Sprachbilder sorgfältig ausge - legt und in ihrer sprechenden Fremdheit zur Geltung ge - bracht werden. Anstelle von Natur und Kultur als Herr schafts - räume des Menschen öffnet sich möglicherweise auch für uns eine Welt der Hingabe an die sich selbst erweisenden Dinge und Wesen.
 
Dr. Hermann-Josef Röllicke studierte Sinologie und Philo - sophie und ist wissenschaftlicher Angestellter im Haus der Japanischen Kultur in Düsseldorf (EKO-Haus).
 
Kosten4,- €, erm. 2.00 €
Termine05.05.2011 19:30 - 21:30 Uhr