Do, 10. März 2011, 19:30 Uhr

Evangelische Stadtakademie Bochum, Klinikstraße 20

Dr. Lorenz Peter Johannsen, Düren

Lebensspuren – Todesspuren – Jüdische Kinderärzte im NS-Staat

In keinem anderen medizinischen Fachgebiet war der Anteil jü di scher Ärztinnen und Ärzte so groß wie in der Kinder heil - kun de. Seit etwa fünfzehn Jahren ist das Schicksal jüdischer Pädiater in den Fokus zeitgeschichtlicher Forschungen getreten. Viele von ihnen setzten sich über ihre ärztlichen Auf - gaben hinaus für die sozialen Belange der Kinder und deren Familien ein. Der Vor trag zeichnet die Lebenswege jüdischer Kinderärzte ex em plarisch nach. Sie gleichen denen fast aller jüdischen Men schen im NS-Staat: Emigration, Deportation in die Ver - nich tungs lager oder der Suizid. Der Referent, selbst Kin der - arzt und langjähriger Leiter einer Kinderklinik im Rheinland, hat die Spu ren jüdischer Pädiater verfolgt. Seine Recher - chen führten ihn bis nach England, Israel und Polen. Aus - gehend von den im Mittelpunkt stehenden biografischen Aspekten werden die jüdisch geprägten Ursprünge einer so - zialen Pädiatrie ebenso angesprochen wie die historischen Konsequenzen einer rassistisch-biologistischen Ideologie, an denen die Kin der heil kunde nicht unbeteiligt war.
 
Dr. Lorenz Peter Johannsen war Direktor der Kinderklinik Düren und hat in zwei Buchveröffentlichungen die Schicksale seiner jüdischen Fachkollegen erforscht und sehr bewegend dargestellt.
 
Kosten5,- €, erm. 3.00 €
Termine10.03.2011 ab 19:30 Uhr
In Kooperation mit dem Evangelischen Forum Westfalen, der Jüdischen Gemeinde Bochum Herne Hattingen und dem Katholischen Forum Bochum