Evangelische Stadtakademie Bochum

Im Zusammenhang mit einer Fahrt nach Brüssel zum Europäischen Parlament und in die bedeutenden Rubenssäle des dortigen Kunstmuseums, liegt es nahe, an diesen großartigen Maler als „europäisches Ereignis“ zu erinnern. In mehrfacher Hinsicht hat sein Wirken eine europäische Dimension. So hat jüngst eine Ausstellung in München gezeigt, wie intensiv er sich schon in jungen Jahren mit der Kunst Italiens, vor allem mit den Venezianern Tizian, Tintoretto und Veronese sowie in Rom mit Michelangelo auseinandergesetzt hat; als Hofmaler in Mantua auch mit Mantegna und in diplomatischer Mission in Spanien mit der dortigen Tradition. Zurückgekehrt nach Antwerpen, ist er bald befreundet mit den politischen Größen der Bürgerschaft und wird Hofmaler und Diplomat in Diensten der Erzherzöge. In ihrem Auftrag soll er mitten im 30-jährigen Krieg eine Annäherung des anglikanischen Englands an Spanien erwirken. Erst nach dem Scheitern dieser Mission zieht er sich allmählich aus der Politik auf sein weitläufiges Anwesen in Wapper zurück, wo u. a. die wunderbaren Landschaften des Spätwerks entstehen. Dieser Lichtbildervortrag soll solche Verflechtungen von europäischen Maltraditionen, Bürgerschafts- und Adelspolitik in seinem Werk und Leben exemplarisch nachzeichnen, vor allem aber der Frage nachgehen, was seinen künstlerischen Rang für das Zeitalter des katholisch geprägten Barock und der konfessionellen Glaubenskriege ausmacht.

 

 

 

Studienfahrt: Brüssel – ein europäisches Ereignis s. S. 52