Do, 24. Juni 2010, 19:30 Uhr
Evangelische Stadtakademie Bochum, Klinikstraße 20
Käte Meyer-Drawe, Bochum
Melanchthons Traum:
Bildung als Lebensform
Von Kompetenzen ist heute allerorten die Rede. Mit diesem Begriff verbindet man verlässliche und überprüfbare Zuständigkeit, Effektivität und Sicherheit. Nicht eine dem Bedenken geschuldete verzögerte Betrachtung ist danach Sache der Bildung, sondern die schnelle funktionale Anpassung an sich verändernde Anforderungen. In dieser Perspektive verschwimmen die Konturen der Begriffe Bildung und Kompetenz, und es ist schwierig, für Bildung zu plädieren, die nicht messbar und deshalb unzeitgemäß in unserer Kontrollgesellschaft ist. Das Wort „Bildung“ scheint sich nur noch für politische Feiertagsreden und Straßenparolen zu eignen – eine vage Erinnerung an ein humanistisches Versprechen. Obgleich uns Melanchthons bedingungsloses Gottvertrauen unter Umständen fremd geworden ist, teilen wir mit ihm die Zuversicht, dass Schule zur Verbesserung der menschlichen Gesellschaft beitragen kann. Sein Einsatz für Bildung als Lebensform dient angesichts der Gabe der sprachlichen Verständigung „zur Bewahrung des Friedens und zur Verringerung vieler Missstände im öffentlichen Leben.“ (Rede vom Lob des schulischen Lebens) Bildung dient nach ihm dem gerechten Leben und nicht „dem eigenen Bauch“. Mit Vorsicht gegenüber unbotmäßigen Aktualisierungen wird in dem Vortrag der Versuch unternommen, Anregungen Melanchthons für Bildung als Lebensform zu gewinnen. | |
Dr. Käte Meyer-Drawe ist Professorin für Allgemeine Pädagogik am Institut für Erziehungswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. | |
Kosten | 4,- €, erm. 2.00 € |
Termine | 24.06.2010 ab 19:30 Uhr |