Di, 12. November 2019, 19:30 Uhr

Evangelische Stadtakademie Bochum, Westring 26 c

Dr. Andreas Weber, Berlin

Indigenialität:
Eine Kosmologie der Gegenseitigkeit

Heute stehen die Grundprinzipien der abendländischen Kultur zum Ausverkauf. Mit Recht: Denn sie propagieren die Trennung des Heiligen von der materiellen Welt, und sie heiligen die Behandlung des Seins als tote Sache. Was aber kommt stattdessen?
Um wieder zu uns selbst zu finden, und damit auch zum anderen, sollten wir uns auf unsere ökologische Tiefengeschichte besinnen. Der Mensch hat sich über Jahrmillionen an einem Kosmos beteiligt, der Fruchtbarkeit durch Gegenseitigkeit schenkt, und der durch Freude und Dank voller wird und uns voller macht.
Sinn des Lebens ist in einem solchen Kosmos nicht die eigene Unantastbarkeit, sondern die eigene "Essbarkeit": Das Wissen, dass jede und jeder einzelne die Verwandlung eines heiligen Ganzen in ihre bzw. seine einmalige Individualität ist, und dass sie / der zugleich für immer in diesem Ganzen aufgehoben sein wird. Nur so können wir uns der Sache widmen, auf die es allein ankommt: So zu denken und handeln, dass Fruchtbarkeit sei.
 
Dr. phil. Andreas Weber ist Biologe und Philosoph. Er promovierte bei Hartmut Böhme (Berlin) und Francisco Varela (Paris) über "Natur als Bedeutung. Versuch einer semiotischen Theorie des Lebendigen". Journalistische Arbeiten seit 1994, (GEO, Merian, Die Zeit, F.A.Z., National Geographic u.a.); Lehrbeauftragter im Fach Journalistik an der Uni Hamburg. Andreas Weber arbeitet als Schriftsteller und Journalist sowie als Hochschuldozent mit an der Universität der Künste Berlin. In seinen Sachbüchern setzt sich Weber für eine Überwindung der mechanistischen Interpretation von Lebensphänomenen ein. Organisches Dasein wird von ihm beschrieben als die kontinuierliche Selbsterschaffung fühlender, wertender und Bedeutung setzender Subjekte vor dem Hintergrund der Möglichkeit des Todes. Er lebt in Berlin und in Italien.
 
Kosten5,- €, erm. 3.00 €
Termine12.11.2019 19:30 - 21:30 Uhr

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