Di, 10. November 2009, 19:30 Uhr

Ev. Stadtakademie Bochum, Klinikstraße 20

Professor Dr. Traugott Jähnichen, Bochum

Endstation Heim?
Zur Aufarbeitung der Geschichte der Heimkinder in der frühen Bundesrepublik

Der Runde Tisch Heimerziehung“ unter Leitung von Dr. Antje Vollmer, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages a.D., hat dazu beigetragen, dass seit Beginn dieses Jahres die häufig problematischen Lebensbedingungen von Heimkindern in der Zeit der 1950er bis Anfang 1970er Jahre vermehrt in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit treten. Viele Heimkinder haben ihr Schicksal als demütigend erfahren, eine Erziehung mit harten Strafen war alltäglich, hinzu kamen an verschiedenen Orten Fälle von Körperverletzungen, Zwangsmedikamentierungen und sexueller Missbrauch. Rund zwei Drittel aller Heime waren in kirchlicher Trägerschaft, so dass sich auch die Kirchen mit vielen Vorwürfen konfrontiert sehen und damit begonnen haben, die Geschichte der Heimkindererziehung kritisch aufzuarbeiten. Im Mittelpunkt eines Forschungsprojekts an der Ruhr-Universität Bochum unter Leitung der Theologen Wilhelm Damberg (Kath.-theol. Fakultät) und Traugott Jähnichen (Ev.-theol. Fakultät) stehen die Fragen, welche Rahmenbedingungen und welche Konstellationen in den Heimen zu den mehr oder minder problematischen Schicksalen der Heimkinder geführt haben. Dabei werden exemplarisch verschiedene Heime analysiert, auch in unserer Region. Erste Forschungsergebnisse sollen in diesem Vortrag der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
 
 
Dr. Traugott Jähnichen ist Professor für Christliche Gesellschaftslehre an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum.
 
Kosten4,- €, erm. 2.00 €
Termine10.11.2009 ab 19:30 Uhr