Di, 23. Juni 2009, 19:30 Uhr
Ev. Stadtakademie Bochum, Klinikstraße 20
Dr. Manfred Osten, Bonn
Die Selbstzerstörung des Menschen im Zeitalter der Übereilung
Zur Aktualität Goethes im 21. Jahrhundert
„Alles veloziferisch“ – so lautet Goethes hochaktuelle Formel der Moderne. In ihr verschränkt sich die Eile (velocitas) mit Lucifer, dem Teufel alias Mephisto. Und es ist denn auch Mephisto, der Faust – dem Helden der modernen Tragödie aller Übereilungen – bereits sämtliche Instrumente der Ungeduld andient: den schnellen Mantel, den schnellen Degen, das schnelle Geld, die schnelle Liebe. Und es ist dieser Geist übereilenden Denkens und Handelns – in Gestalt von Irrtum und Gewalt –, der den modernen „Projektemacher“ Faust dann auch die letzten irreversiblen Fehler begehen lässt: Die Selbstzerstörung im Zeichen rastloser Investition und Auslöschung. Manfred Osten („Alles veloziferisch oder Goethes Entdeckung der Langsamkeit“, Insel-Verlag) hat im Licht der Formel des „Veloziferischen“ vor allem Goethes Faust, die Wahlverwandtschaften und den West-Östlichen Diwan neu gelesen. Das Ergebnis ist eine überraschende Modernität Goethes vor dem Hintergrund zentraler Probleme des 21. Jahrhunderts: künstliche (wissenschaftliche) Optimierung des Menschen und global-digitale Mobilmachung aller Lebensbereiche. | |
Dr. Manfred Osten ist Kulturhistoriker, studierte Rechtswissenschaften, Philosophie, Musikwissenschaften, Literatur sowie Internationales Recht in Luxemburg. Langjährige Tätigkeit im Auswärtigen Dienst. Ehemaliger Generalsekretär der Humboldt-Stiftung. | |
Kosten | 4,- €, erm. 2.00 € |
Termine | 23.06.2009 ab 19:30 Uhr |