Evangelische Stadtakademie Bochum

Der Film über den Triebtäter Hans Benkert ist eine der ersten deutschen Tonfilmproduktionen. Er fehlt in keiner Liste der weltbesten Filme überhaupt. Das Drehbuch, von Fritz Lang und seiner damaligen Frau Thea von Harbou verfasst, nimmt Bezug auf Mordfälle, die Medien und Gesellschaft der Weimarer Republik elektrisierten und erschütterten. Mit seiner vollendeten Bildsprache, die den Hang früher Tonfilme zum abgefilmten Theater (Siegfried Kracauer) mit der typischen Dominanz der Sprechakte vermeidet, gelingt Fritz Lang ein Kunstwerk, das die Auflösungserscheinungen der politischen Kultur Weimars mit reflektiert. Dabei nimmt der Film zunehmend Elemente eines Thrillers an. Die Stille auf der Tonspur wird durch signifikante Geräusche unterbrochen. Filmmusik fehlt, einzig die Melodie „In der Halle des Bergkönigs“ aus der Peer-Gynt-Suite No. 1 von Edvard Grieg wird gepfiffen, dazu noch von dem Triebmörder, der sich als Getriebener erweist. Der Wettlauf zwischen Kommissar Lohmann, dem Vorbild des berühmten Berliner Kriminalbeamten Ernst Gennat nachempfunden, und dem vom zynischen „Schränker“ Gustav Gründgens angeführten „Ringverein“ um die Festnahme des Mörders lässt die Unterschiede zwischen Oberwelt und Unterwelt verschwimmen. Wer will, kann auch realistische Korrekturen an „Babylon Berlin“ vornehmen.

 

Vorführung mit Einladung zur Diskussion

 

Leitung: Dr. Rudolf Tschirbs, Studiendirektor a. D., Historiker

Martin Röttger, Pfarrer der Kirchengemeinde Bochum-Wiemelhausen

 

Der Eintritt ist frei.