Evangelische Stadtakademie Bochum

Ein Großteil der Krisen unter den Menschen – privat, kulturell, religiös, zwischenstaatlich – wurzelt noch immer in einem Bewusstsein, das von Abgrenzung, der Fixierung auf Eigeninteressen und der Betonung des Andersseins lebt. Auch die existentielle Krise der Umwelt findet ihre Ursache darin, verbunden mit dem anthropozentrischen Blick auf alles Leben.

Holistisches Bewusstsein entwickelt sich demgegenüber im Resonanzfeld der Beziehung zwischen Umwelt, sozialer Mitwelt, Transzendenz und Personalität. Die Integration dieser vier Ebenen führt uns über das kleine Ich hinaus zum großen Selbst. In ihm überwinden wir den kulturell und wissenschaftlich vorherrschenden Individualismus und Anthropozentrismus.

Nun wird deutlich, dass alles Leben in einer wechselseitigen Verbindung steht und Trennungen und Spaltungen lediglich einem sich selbst begrenzenden menschlichen Geist entspringen. Jetzt auch stellt sich der Mensch neu in den ihm möglichen Transzendenzbezug, in die ihm mögliche Gottesnähe.

Der Vortrag erläutert das integrale und dynamische Selbst als Voraussetzung für die nächsten und notwendigen Schritte in unserer geistigen und kulturellen Evolution und für eine neue Politik des Lebens, nämlich bewusster Teil des schöpferischen Universums zu werden.

 

Professor Dr. phil. Claus Eurich ist Hochschullehrer am Institut für Journalistik der TU Dortmund. Seine Schwerpunkte sind Kommunikationswissenschaft und Ethik. Er ist Meditationslehrer. Wichtige Veröffentlichungen der letzten Jahre sind: "Die Kraft der Friedfertigkeit". München 2000; "Spiritualität und Ethik". Stuttgart 2003; "Die heilende Kraft des Scheiterns". Petersberg 2006; "Wege der Achtsamkeit". Petersberg 2008; "Das Gute im Bösen". Petersberg 2010.