So, 6. November 2011, 16:00 Uhr

Evangelische Stadtakademie Bochum, Klinikstraße 20

Professor Dr. Peter Hennicke, Wuppertal
Anatolij Aleksandrowitsch Gubarew, Kiew

Energiewende nach Fukushima.
Ein deutscher Sonderweg oder Vorbildfür andere?
Vortrag und Ausstellungseröffnung
Gemeinsame Tagung der Solidarischen Kirche Westfalen/Lippe und der Ev. Stadtakademie Bochum

Ist der deutsche Ausstieg aus der Kernenergie ein riskanter Sonderweg oder ein überzeugendes Vorbild für alle anderen Länder, die nach Fukushima zu einer Neubewertung von Kosten und Risiken des Atomstroms gelangt sind? Deutschland befindet sich in einer historisch einmaligen Schlüsselrolle, um zu demonstrieren: Ein geordneter Um - stieg in ein klimaverträgliches Energiesystem ohne Atom und ohne Öl erbringt ökonomische und gesellschaftliche Vorteile. Eine Energiewende ist mehr als der Atomausstieg. Forcierter Klima- und Ressourcenschutz, eine nachhaltige Bau- und Verkehrspolitik und die Demokratisierung der Ener gieversorgung sind jetzt möglich. Der angebliche deutsche Sonderweg kann zur Startrampe für den weltweiten ökologischen Umbau des Energiesystems werden. Die Ka tas - trophen von Tschernobyl und der diesjährigen in Fukushima können den paradigmatischen Wendepunkt für die Ener gie - wirtschaft markieren. Eine Solarenergiewirtschaft, ohne Uran und Öl, nimmt jetzt Konturen an.
 
Im Anschluss: Ausstellungseröffnung
25 Jahre Tschernobyl Menschen Orte - Solidarität
Mit Anatolij Aleksandrowitsch Gubarew, Kiew; Zeitzeuge aus Tschernobyl
 
Schirmherrschaft:
Dr. h.c. Alfred Buß, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen und
Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz, Bochum
 
Am 26. April 2011 jährte sich der Supergau von Tschernobyl zum 25. Mal. Die 1986 freigesetzte radioaktive Wolke erreichte viele Länder. Die Auswirkungen der Katastrophe sind bis heute spürbar.
Das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund (IBB) hat dazu eine inzwischen viel beachtete interaktive Wanderausstellung organisiert.
Die Ausstellung präsentiert neue Erkenntnisse über das größte Unglück der Atomenergie bis zum GAU am 11. März 2011 in Fukushima. Sie zeigt auf Schautafeln, mit Exponaten und interaktiven Medienstationen die Hintergründe, den Verlauf und vor allem die Folgen der Katastrophe von 1986.
Das Besondere der Ausstellung wird die Anwesenheit von zwei Zeitzeugen sein, die 1986 in Tschernobyl als sog. „Liquidatoren“ tätig waren, um die Schäden aufzuräumen und den „Sarkophag“ herzustellen. Sie stehen für die gesamte Dauer der Ausstellung nach Terminabsprache insbesondere für Schulklassen aber auch allen Interessierten mit persönlichen Berichten von den Ereignissen und dem Leben danach zur Verfügung (mit Übersetzung ins Deutsche).
 
Die Ausstellung ist zu sehen von Sonntag, 6. bis Freitag 11. November 2011 von 09:00 - 21:30 Uhr.
Führungen: Evangelische Stadtakademie, Telefon 0234-59869 oder office@stadtakademie.de
 
Professor Dr. Peter Hennicke war bis 2008 Präsident des 1991 gegründeten Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie GmbH, (Nachfolge von Professor Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker), dort ist er auch weiterin tätig. Er war Mitglied mehrerer Enquête-Kommissionen des Deutschen Bundestages, unter anderem Nachhaltige Energie - versorgung unter den Bedingungen der Globalisierung und der Liberalisierung. Anatolij
 
Anatolij Aleksandrowitsch Gubarew wurde 03.11.1960 im Gebiet Charkow geboren. 1977 Abschluss der Mittelschule; 1982-1990 Arbeit im Werkzeugmaschinenbauwerk in Charkow. 1987 Abschluss des Studiums an der Charkower Polytechnischen Fachhochschule. Er ist verheiratet und hat eine Tochter, die 1989 geboren wurde.
Von Mai bis Juni 1986 war er als Liquidator im AKW Tschernobyl eingesetzt. Gubarew arbeitete im ersten Charkower Feuerwehrbataillon, das unmittelbar an den Arbeiten im dritten und im vierten Block des Reaktors sowie in den Städten Pripjat und Tschernobyl beteiligt war. Seit 1990 ist er als Invalide von Tschernobyl anerkannt. Von September 1989 bis Dezember 1993 war er als stellvertretender Leiter der Organisation "Verband Tschernobyl" des Gebietes Charkow tätig.
Seit 2010 ist er Vorsitzender der zivilgesellschaftlichen Organisation "Sojuz Tschernobyl Ukraine" im Gebiet Charkow.
 
Kosten6,- €
inkl. Imbiss.
Termine06.11.2011 16:00 - 18:00 Uhr

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