So, 10. Juni 2012, 16:00 Uhr

Evangelische Stadtakademie Bochum, Westring 26 c

Klaus Eulenberger, Horneburg

Von Gott reden, ohne Gott herbeizuzitieren

ZieleN
Die Tugend der Diskretion gehört zu den Voraussetzungen des Redens über Gott. Es ist möglich - und angemessen -, dass man von dem spricht, wofür der Name Gott steht, ohne ihn bei diesem Namen zu rufen. Der Vergleich mit dem hebräischen Gottesnamen, der ja nicht ausgesprochen, sondern umschrieben wird (etwa mit: adonaj), gibt einen ersten wichtigen Hinweis: Die Weigerung, den Namen JHWH auszusprechen, ist ein Ausdruck von Scheu. Auf keinen Fall soll der Eindruck entstehen, man wolle sich des Ewigen bemächtigen. Gott ist autonom in seinen Äußerungen, und darum verbietet es sich, über ihn verfügen zu wollen. Dies aber ist ein Eindruck, der sich beim Hören von christlichen Predigten, beim Lesen von geistlicher Betrachtungen immer wieder aufdrängt: "Gott" wird gebraucht, um eine Aussage zu bekräftigen und mit Autorität zu versehen, mit "göttlicher" eben. Wohl auch, um Eindeutigkeit herzustellen: So ist es gemeint, so glauben "wir" es, Gott will dies oder das. Es bleibt den Hörerinnen, den Lesern nicht überlassen, ihre eigenen Schlüsse zu ziehen. Das Reden von Gott führt dann nicht in die Weite, sondern in die Enge.
Klaus Eulenberger war in der Pfarrerausbildung der Nord - elbischen Kirche tätig. Im Norddeutschen Rundfunk ist er u. a. in der Reihe Glaubenssachen zu hören.
Zuletzt erschienen ist sein Buch: "Nur die Stimme der Wahrheit kann trösten. Religiöse Erkundungen der Wirklichkeit".
Kosten6,- €
Termine10.06.2012 16:00 - 18:00 Uhr

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