Di, 10. Januar 2017, 19:30 Uhr

Evangelische Stadtakademie Bochum, Westring 26 c

Stefan Heucke, Bochum und italienische Riviera

"Baruch ata Adonaij" - Gesegnet seist Du Herr
Eine Werkseinführung durch den Komponisten

Baruch ata Adonaji, elohejnu melech ha'olam
Schehechejanu wekijemanu wehigianu las'man hase
Amen
 
Gesegnet seist Du, Herr, unser Gott, König der Welt,
der uns leben ließ, uns erhalten hat und uns bis zu diesem Zeitpunkt gebracht hat.
Amen
 
Stefan Heucke:
Kantate für Bariton, Knabenstimmen, Kammerchor, großen Chor und Orchester auf einen hebräischen Segenstext op. 77
 
Zur Eröffnung des neuen Anneliese Brost Musikforums Ruhr beauftragte der GMD der Bochumer Symphoniker, Steven Sloane, den Bochumer Komponisten Stefan Heucke mit der Komposition eines Werkes, das sowohl den Dank für die Vollendung dieses langgehegten Projektes als auch den Segen für dessen Zukunft beinhalten sollte.
Stefan Heucke komponierte ein knapp 30-minütiges Werk, das den oben genannten kurzen Text, eine der vielen jüdischen Barachot (Gebet/Lobspruch), als einzigen Text in zahlreichen Variationen intoniert. Zur Eröffnung des Musikforums am 27. Oktober 2016 wurde das Werk uraufgeführt.
 
Zu Beginn ist die Bühne bis auf den Dirigenten vollkommen leer, auf einer Empore steht der Solobariton und ihm gegenüber auf der anderen Seite die drei Knabenstimmen. Ganz alleine beginnt der Bariton mit einer rhapsodischen Melodie auf den hebräischen Text und die Knaben antworten ihm antiphonisch. Das ist das Thema des Stückes.
Dieses Thema wird in acht abwechselnd vokalen und instrumentalen Sätzen, die sich von kammermusikalischer Feinheit zu größter Klangfülle am Ende steigern, variiert. Dabei betreten nach und nach immer mehr Sänger und Instrumentalisten die Bühne, so dass am Ende, einer strahlenden Amen-Apotheose, der ganz Raum mit Musik und Menschen gefüllt und damit bewohnt und eingeweiht ist.
 
An diesem Abend wird Stefan Heucke sein Werk und dessen Entstehungsprozess erläutern. Zu hören und zu sehen sein werden Szenen aus dem Live-Mittschnitt der Uraufführung.
 
Heucke mischt formbewusst gekonnt Filmmusik mit Chorsinfonik, die hebräische Intonationsformel klingt von Zeit zu Zeit durch. Zuletzt verliebt sich der Komponist in eine immer wieder ansetzende Fuge, das Publikum jubelt.
Süddeutsche Zeitung, 28.10.2016
 
Stefan Heucke (*1959) ist freischaffender, mehrfach ausgezeichneter Komponist; erste öffentliche Aufmerksamkeit 1985 mit der Uraufführung seiner Vier Orchesterstücke op. 5 mit dem Saarländischen Staatsorchester, danach zahlreiche Aufführungen und Rundfunkproduktionen mit namhaften Solisten und Orchestern im In- und Ausland.
2006 wurde seine weltweit beachtete Oper Das Frauenorchester von Auschwitz" im Theater Krefeld/Mönchengladbach uraufgeführt.
Für das Luther-Jahr 2017 erhielt er vom Deutschen Symphonie-Orchester Berlin den Auftrag für eine abendfüllende Deutsche Messe für Soli, Chor und Orchester in der deutschen Neuübersetzung des römischen Messetextes von Bundestagspräsident Norbert Lammert, die er im Sommer 2016 vollendete.
Zur Zeit schreibt Heucke an einem Konzert für vier Tuben und Orchester und einem Werk für Chor und Orchester Der Menschheit Würde", für die Dresdner Philharmoniker für 2017.
Stefan Heucke lebt seit 1996 abwechselnd in Bochum und an der italienischen Riviera.
Kosten5,- €, erm. 3.00 €
Termine10.01.2017 19:30 - 21:30 Uhr