Di, 8. November 2016, 19:30 Uhr

Stadtarchiv. Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte, Wittener Straße 47, 44789 Bochum

Dr. Hans H. Hanke und Dr. Hubert Schneider, Bochum

Zur Zukunft des Bochumer Nordbahnhofs mit Gedenkort für die Opfer der Shoa

Foto: Dr. Hans H. Hanke
 
Als vor einem Jahr Pläne zu einem möglichen Abriss des Bochumer Nordbahnhofs bekannt wurden, regte sich begründeter Widerstand gegen dieses Vorhaben auch vonseiten der Evangelischen Stadtakademie:
Seit Jahrzehnten ist es das Anliegen der Evangelischen Stadtakademie, die Spuren jüdischen Lebens in Bochum zu erforschen und in verschiedenen Publikationen der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Nach derzeitigem Kenntnisstand wurden aus Bochum 517 und aus Wattenscheid 87 jüdische Menschen Opfer der Shoa. Der nationalsozialistische Terror ereignete sich in mehreren Stufen, bis hin zur schlimmsten Phase des Leidensweges, der Deportation jüdischer Männer, Frauen und Kinder in die Vernichtungslager.
Sammelstellen in Bochum waren der im Krieg zerstörte Hauptbahnhof, der früher an der Viktoriastraße lag, und der Bahnhof Bochum-Nord. Für die deportierten jüdischen Menschen war der Nordbahnhof das letzte Gebäude, das sie in Bochum erlebten.
"Für die Evangelische Stadtakademie ist dies der vordringliche Grund, dass der Nordbahnhof nicht abgerissen werden darf. Bei jeder denkbaren Weiternutzung sollte in diesem Gebäude ein Ort des Gedenkens errichtet werden. Die zahlreichen Leserbriefe Bochumer Bürgerinnen und Bürger, die sich ebenfalls für einen Gedenkort aussprechen, zeigen, dass die kommunale Erinnerung wach geblieben ist. Die aktuelle Diskussion um Rechtsradikalismus und Antisemitismus macht deutlich, wie notwendig eine ehrliche Erinnerung als Orientierung für die Zukunft einer Gesellschaft ist, die aus Menschen unterschiedlicher Herkunft und kultureller Prägung besteht", heißt es bereits vor 15 Jahren in dem Gedenkbuch der Stadtakademie für die Opfer der Shoa in Bochum und Wattenscheid.
Unberührt davon bleibt der städtebauliche Gesichtspunkt wichtig: Das Bahnhofsgebäude gehört zu den ältesten noch erhaltenen Gebäuden der Innenstadt. Mit der bewusst geschützten und erhaltenen Fassade des früheren "Gymnasiums am Ostring" im neuen Gerichtsgebäude bildet es ein Gesamtensemble, das nicht zerstört werden sollte.
 
Der Vortrag stellt den aktuellen Verhandlungsprozess um die Zukunft des Nordbahnhofs als Gedenkort vor und lädt zur Diskussion ein.
 
Die vollständige Erklärung des Vorstandes der Stadtakademie zum Nordbahnhof vom 8. September 2015 finden Sie hier.
 
Dr. Hans H. Hanke ist Vorsitzender der Kortum-Gesellschaft Bochum. Er arbeitet als wissenschaftlicher Referent im westfälischen Landesamt für Denkmalpflege mit Sitz in Münster, der "LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur Westfalen".
Er ist Mitglied im Rat der Stadt Bochum.
 
Dr. Hubert Schneider ist Historiker, Vorsitzender des Vereins Erinnern für die Zukunft e. V. Bochum. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Aufarbeitung des NS-Regimes und des Holocausts, insbesondere in der Stadt Bochum sowie der deutsch-jüdische Austausch. Für seine vielfältigen Veröffentlichungen und sein Engagement wurde er mehrfach ausgezeichnet.
 
Kosten5,- €, erm. 3.00 €
Anmeldung erbeten unter Tel. 0234-9109501 oder hier.
 
Termine08.11.2016 19:30 - 21:30 Uhr
Eine Kooperation von:
Evangelische Stadtakademie Bochum
Evangelisches Forum Westfalen
Katholisches Forum Bochum
Stadtarchiv - Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
Verein Initiative Nordbahnhof (geplante Gründung am 14. September 2016)
Verein Erinnern für die Zukunft e.V.
und Kortum-Gesellschaft Bochum
 

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