Do, 14. Januar 2016, 19:30 Uhr

Thomaszentrum der Ev. Kirchengemeinde Querenburg, Girondelle 82, 44799 Bochum

Professorin Dr. Ruth Rissing-van Saan und Professor Dr. Dirk Behringer, Bochum

Entscheidungen am Lebensende - rechtliche und medizinische Aspekte

Die Diskussion über die Gesetzentwürfe zur Sterbehilfe hat gezeigt, dass es Menschen gibt, die den selbstbestimmten Tod als Ausweg aus Leiden und Hoffnungslosigkeit sehen, um würdig zu sterben. Dabei hat der Begriff "Sterbehilfe" ein breites Bedeutungsspektrum.
Für individuelle Entscheidungen am Lebensende hält das geltende Recht Möglichkeiten zur rechtlichen Problembewältigung bereit: Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und die von der Rechtsprechung entwickelten Grundsätze zur legalen Sterbehilfe, zum rechtmäßigen Behandlungsabbruch und zur Straflosigkeit der Selbsttötung. Heftig umstritten war, ob der Gesetzgeber die Möglichkeit der legalen Sterbehilfe auf den ärztlich assistierten Suizid ausdehnen sollte.
Welche Auswirkungen wird das neue Gesetz zur Strafbarkeit der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung haben? Neben dem Ziel der heilenden Behandlung bildet die würdevolle Begleitung sterbender Patienten einen wesentlichen Inhalt ärztlichen Handelns. Hier spielt die Symptomkontrolle - z.B. bei Schmerzen, Atemnot, Übelkeit - vor allem in der letzten Lebensphase eine herausragende Rolle. Sie schließt Therapien ein, die ein früheres Sterben beinhalten können, um unnötiges Leid zu vermeiden, z.B. die palliative Sedierung. Diese Behandlung, die ein Sterbenlassen im Sterbeprozess ausdrücklich ermöglicht, ist von dem Begriff der Sterbehilfe in der aktuellen Diskussion streng abzugrenzen.
In jeder Gesellschaft gibt es - selten - Menschen, die lebens-, die leidensmüde sind. Wie ist die Rolle des Arztes in dieser Situation vor dem Hintergrund der neuen Gesetzgebung zu deuten?
Professor Dr. jur. Ruth Rissing-van Saan hat an der Ruhr-Universität Rechtswissenschaft studiert und promoviert. Sie war Richterin in Bochum, u.a. Vorsitzende des Schwurgerichts. 1988 wurde sie zur Richterin am Bundesgerichtshof ernannt. Von 2002 bis 2011 war sie Vorsitzende des 2. Strafsenats. Seit 2008 ist Prof. Rissing - van Saan Honorarprofessorin für Straf- und Strafprozessrecht an der Ruhr-Universität. Sie leitet die Vertrauensstelle Transplantationsmedizin bei der Bundesärztekammer.
Professor Dr. med. Dirk Behringer hat an der Ruhr-Universität Medizin studiert und promoviert. Seine klinische Weiterbildung führte ihn mehrere Jahre in die USA (Baltimore) und in die Medizinische Universitätsklinik Freiburg. Seit 2003 ist er Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin der Augusta-Kranken-Anstalt in Bochum und leitet seit 2010 das Onkologische Zentrum Augusta. Er ist Sektionsleiter Onkologie in der Akademie der Ärztekammer Westfalen-Lippe.
Kosten5,- €, erm. 3.00 €
sowie für Mitglieder des Evangelischen Forums Westfalen
Termine14.01.2016 19:30 - 21:30 Uhr
Eine Veranstaltung des Evangelischen Forums Westfalen in Kooperation mit der Evangelischen Stadtakademie Bochum.