Di, 7. Juni 2016, 19:30 Uhr

Evangelische Stadtakademie Bochum, Westring 26 c

Professor Dr. Konrad Raiser, Berlin

"Die Reformation ist eine Weltbürgerin"
Das Reformationsjubiläum in der Perspektive der weltweiten Ökumene

Im Zusammenhang der Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum ist von der Reformation als "Weltbürgerin" (Martin Junge) die Rede. Damit soll der Blick auf die weltweiten Wirkungen der reformatorischen Bewegung gelenkt werden.
Schon im 16. Jahrhundert gab es wenigstens drei Zentren der Reformation: Wittenberg, Zürich und Genf. Es waren vor allem die Impulse der calvinistischen Reformation und ihre Aufnahme bei den dissidenten Puritanern, die den Boden bereiteten für die weltweite Ausbreitung reformatorischen Christentums.
Die in Deutschland noch lange Zeit als "Sekten" abgewerteten reformatorischen Freikirchen, bzw. Denominationen der Baptisten und Methodisten wurden zu den wichtigsten Trägern der missionarischen Ausbreitung. Durch sie ist die reformatorische Bewegung zu einem pluralen Geschehen geworden, dessen Impuls noch immer wirksam ist. Die Reformation geht weiter. Ihre "Einbürgerung" und "Inkulturation" in anderen Regionen und Kulturen hat zu Ausprägungen geführt, die sich nicht mehr unmittelbar mit dem historischen Ursprungsgeschehen identifizieren, bzw. darauf zurückführen lassen.
Die Rede von der Reformation als "Weltbürgerin" impliziert für die Kirchen lutherischer Tradition in Deutschland, dass sie nicht länger über das Erbe der Reformation verfügen und die Erinnerung daran kontrollieren können, sondern dass sie es in ökumenischer Offenheit mit allen teilen, die sich der Erneuerung der Kirche im Geist des Evangeliums verpflichtet wissen.
Professor Dr. Konrad Raiser war von 1992 bis 2003 Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) mit Sitz in Genf. Der weltweiten ökumenischen Bewegung und dem ÖRK verbunden war er seit 1969. Von 1983 bis 1992 lehrte Konrad Raiser als Professor für Systematische Theologie an der Ruhr-Universität in Bochum. Gleichzeitig war er Direktor des Ökumenischen Instituts der Bochumer Fakultät. In dieser Zeit war er Mitglied in mehreren akademischen, kirchlichen und ökumenischen Ausschüssen (u.a. in der Westfälischen Landeskirche), Präsidiumsmitglied des Deutschen Evangelischen Kirchentages sowie Vorsitzender der Schriftleitung der Vierteljahreszeitschrift Ökumenische Rundschau.
Kosten5,- €, erm. 3.00 €
Termine07.06.2016 19:30 - 21:30 Uhr
Vortrag im Rahmen der Reihe Luther-Studienhefte.

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