Mi, 11. November 2015, 19:30 Uhr

Melanchthonkirche, Königsallee 46

Ludwig Kaiser, Veronika Nickl, Nicholas Bardach u.a., Bochum

Für den Tag des Friedens
Gedenkkonzert zum Ende des Ersten Weltkriegs
Texte und Musik

Von 2014 bis 2018 erinnert der ‘Kulturraum Melanchthonkirche’ in Kooperation mit der Ev. Stadtakademie Bochum an jedem 11. November an den Friedensschluss des Ersten Weltkriegs.
 Das Konzert "Für den Tag des Friedens" steht im Gedenken an den Waffenstillstand von Compiègne, der am 11. November 1918 zwischen dem Deutschen Reich und den beiden Westmächten Frankreich und Großbritannien geschlossen wurde und die Kampfhandlungen des Ersten Weltkriegs beendete.
 
Texte von Thomas Bernhard, Nelly Sachs, Hilde Domin, Else Lasker-Schüler, Ingeborg Bachmann und Elfriede Jelinek treten in einen beredten Dialog mit Musik von John Cage, Ludwig Kaiser, Henri Sauguet, Charles Koechlin und Olivier Messiaen, - ein abgründiger Dialog, in dem spürbar wird, dass "die Klaviatur des allzu Selbstverständlichen zerbrochen ist", um mit Worten von Else Lasker-Schüler zu sprechen.
 
Und doch bleiben am Ende in den lyrischen Bildern Hilde Domins die Bitte und die Hoffnung auf Frieden: "Es taugt die Bitte, dass bei Sonnenaufgang die Taube den Zweig vom Ölbaum bringe ... und dass wir aus der Flut, dass wir aus der Löwengrube und dem feurigen Ofen immer versehrter und immer heiler stets von neuem zu uns selbst entlassen werden".
 
Den Dialog gestalten die Schauspielerin Veronika Nickl, an der Singenden Säge der Schlagzeuger der Bochumer Symphoniker Nicholas Bardach und der Kantor der Melanchthonkirche Ludwig Kaiser an der Orgel.
 
 
PROGRAMM
 
John Cage
(1912 - 1992)
ORGAN 2/ASLSP for Gerd Zacher, 1987
zusammen mit
Thomas Bernhard
(1931 - 1989)
Ich weiß keine Straße mehr die hinausführt
(aus: Gesammelte Gedichte)
 
Nelly Sachs
(1891 - 1970)
Lange haben wir das Lauschen verlernt
Wenn die Propheten einbrächen durch Türen der Nacht
(aus: Fahrt ins Staublose)
Ludwig Kaiser
(* 1958)
"Wind kam auf ...", 2014
für Orgel und eingespielte Orgelklänge
nach einem Text von Fernando Pessoa
Verwehungen / Windimprovisation
zusammen mit
Thomas Bernhard
(1931 - 1989)
 Horch, im Wind wehn Ängste
(aus: Gesammelte Gedichte)
 
Elfriede Jelinek
(* 1946)
 Vogel Herbst
Die Nacht Lisa
(aus: Ende, Gedichte, 2000)
 
Nelly Sachs
(1891 - 1970)
Klagemauer Nacht!
(aus: Fahrt ins Staublose)
 
Henri Sauguet
(1901 - 1989)
Plainte - Klagegesang
für Singende Säge und Orgel
Ingeborg Bachmann
(1926 - 1973)
Dunkles zu sagen
(aus: Sämtliche Gedichte)
 
Thomas Bernhard
(1931 - 1989)
 Hinter den Bäumen ist eine andere Welt
(aus: Gesammelte Gedichte)
 
Charles Koechlin
(1867 - 1951)
Monodie pour lame sonore
instrumental begleitetes Lied für Singende Säge und Orgel
Else Lasker-Schüler
(1869 - 1945)
 Mein blaues Klavier
Abendlied
Gebet
(aus: Gesammelte Werke in drei Bänden - Gedichte)
 
Steve Nelson-Raney
(* 1946)
Mantra XI
(aus: Twelve Mantras, 2002)
Ingeborg Bachmann
(1926 - 1973)
Alle Tage
Aria II - Freies Geleit
Olivier Messiaen
(1908 - 1992)
Meditation IV - "Ich bin"
(aus: Meditations sur le Mystère
de la Sainte Trinité - Meditationen über
das Geheimnis der Heiligen Dreifaltigkeit, (1969)
Elfriede Jelinek
(* 1946)
 Mein Himmel
 
Hilde Domin
(1909 - 2006)
Bitte
(aus: Gesammelte Gedichte)
Olivier Messiaen
(1908 - 1992)
Prière après la communion - Gebet nach der Kommunion
"Mein Duft und meine Süße, mein Friede und meine Sanftheit"
(Gebet des Heiligen Bonaventura)
 
 
Veronika Nickl wurde 1965 in München geboren. Sie studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Nach festen Engagements am Schauspiel Frankfurt und am Staatstheater Stuttgart spielte sie am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Berliner Ensemble. Dann wechselte sie ans Staatstheater Darmstadt, später ans Theater Dortmund. 2001 wurde sie mit dem Schauspielerpreis des NRW-Theatertreffens ausgezeichnet. Seit der Spielzeit 2005/2006 ist sie Ensemblemitglied am Schauspiel-haus Bochum. Sie arbeitete u. a. mit den Regisseuren Michael Gruner, Einar Schleef, Hermann Schmidt-Rahmer, Burckhart Kosminski, Boris v. Poser, Markus Dietz, Elmar Goerden, Lisa Nielebock, Paul Koek und Anselm Weber.
 
Nicholas Bardach wurde 1954 in Canada geboren, studierte Pauke und Schlagzeug in Toronto, Brüssel und Köln. Seit 1978 ist er Mitglied der Bochumer Symphoniker und seit 1998 Dozent für Schlagzeug an der Staatlichen Hochschule für Musik in Aachen. Er lernte Singende Säge nahezu autodidaktisch, zunächst durch Berührungen mit der zeitgenössischen Musik. Als Orchestermusiker ist er ein gefragter Singende-Säge-Spezialist. Er hat in vielen Sinfonieorchestern bereits als "Säger" gastiert (NDR-Hamburg, Philharmonisches Orchester Essen, Düsseldorfer Symphoniker, WDR-Köln, Musikfabrik-NRW, Duisburger Sinfoniker) und unter namhaften Dirigenten gespielt (Leonard Slatkin, Hans Zender, Leif Segerstam, Johannes Kalitzke). Komponisten haben eigens für ihn und für sein "Instrument" geschrieben.
 
Ludwig Kaiser ist Kantor, Konzertorganist und Komponist. Ab 1978 studierte er an der Folkwang-Hochschule in Essen u.a. bei Prof. Gerd Zacher. 1984 legte er sein Kantoren-A-Examen, 1986 sein Konzertexamen ab. Während dieser Zeit betrieb er kompositorische Studien bei Juan Allende-Blin. Eine rege Konzert- und Vortragstätigkeit führt ihn ins In- und Ausland, u.a. nach Hamburg, Dresden, Berlin, Frankfurt, Rom, Lecce, New York, Chicago, Piteo, Istanbul, Athen und Hiroshima. Seit 1996 ist Ludwig Kaiser Kantor an der Melanchthonkirche Bochum, Leiter der Kantorei an der Melanchthonkirche und Veranstalter im 'Kulturraum Melanchthonkirche'.
Seit 1998 Lehrbeauftragter in der Fächerkombination 'Ästhetische Bildung' an der Ev. Fachhochschule Bochum.
Seit 1999 künstlerischer Leiter der Bochumer Tage für Neue Musik und seit 2008 Mitveranstalter des Orgelfestival Ruhr.
Kosten8,- €, erm. 5.00 €
Termine11.11.2015 19:30 - 20:30 Uhr