Evangelische Stadtakademie Bochum

Fast unglaublich war, was der italienische Humanist Poggio Bracciolini 1417 in einem deutschen Kloster entdeckte - kurz nachdem auf dem Konzil zu Konstanz Johannes Hus als Ketzer verbrannt worden war: Das Manuskript "de rerum natura" von Titus Lucretius Carus (um 93-99 v. Chr. bis 53-55 v. Chr.). Wahrscheinlich wäre es sonst für immer verloren gegangen: - ein unendlich freier Gesang aus der Römerzeit, der in wunderbarer Poesie vom Bau der Welt erzählt, von der Natur, und wie die Menschen darin ein glückliches Leben führen können - ohne Angst vor dem Tod und ohne falsche Furcht vor den Göttern. Die nämlich - so Lukrez - sollen den Menschen getrost egal sein. Eine philosophisch fundierte Feier der Natur, des Lebens und der Liebe.

Klaus Binder hat dieses Staunen erregende Buch (Galiani Verlag, 2014) neu ins Deutsche übersetzt - in eine rhythmisierte Prosa, die die poetische Schönheit des Textes erhält, aber auch die eminente Konsequenz und Konsistenz des Lukrez'schen Denkens transportiert, das eine erstaunliche Aktualität besitzt.

Mit "de rerum nautura" wird Klaus Binder an diesem Abend die Denkwelt des Lukrez und dessen Zeit erschließen.

Klaus Binder, Jahrgang 1946, einst Lektor beim Luchterhand Literaturverlag, ist seit Langem freier Übersetzer, u.a. von Ian Kershaw, Stephen Greenblatt und Neil McGregor.

In Kooperation mit der deutsch-italienischen Gesellschaft CICUIT Bochum, http://www.cicuit.de