Di, 2. Juni 2015, 19:30 Uhr

Evangelische Stadtakademie Bochum, Westring 26 c

Professor Dr. Ing. Andreas Neyer, Dortmund

Mehr Leben! Wie die Quantenphysik unser Leben verändert

Die lebensbedrohenden Folgen einer ungehemmten Fortschritts- und Wachstumsgläubigkeit sind mittlerweile auch auf der globalen Ebene spürbar. Eine solche Entwicklung, die insbesondere durch naturwissenschaftliche und technische Fortschritte angetrieben wurde, kommt nicht zufällig, sondern ist letztlich eine Folge der Tiefenstruktur naturwissenschaftlicher Erkenntnis. Grundlage einer jeden Naturwissenschaft ist nämlich Objektivität, d.h. eine vom Subjekt unabhängige Bestätigung eines in der Natur beobachtbaren Zusammenhangs, der möglichst jederzeit, an beliebigem Ort und von jedermann durch Experimente wiederholt werden kann. Es liegt in der Natur der Sache, dass bei einer solchen Definition von Wissenschaft praktisch nur von toten, möglichst gut von ihrer Umgebung isolierten Objekten wissenschaftliche, d.h. "wahre" Erkenntnisse gewonnen werden können. Diffundieren dann die strengen Maßstäbe für wahre Aussagen von der Wissenschaft in den Alltagsbereich, dann verlieren die Werte des Lebendigen wie Beziehungen, Emotionen, Ethik, Ästhetik, etc. an Bedeutung. Die Folgen eines solchen Wertewandels sind in unserer Gesellschaft und weltweit zu besichtigen. Interessanterweise war es gerade die Physik, die bei Untersuchungen des Fundamentalsten an die Grenzen ihres eigenen Anspruchs an Wissenschaftlichkeit gelangte. Die Erforschung von atomaren und subatomaren Quanten-Phänomenen hat gezeigt, dass in diesem Bereich weder das Prinzip der Objektivität noch das der strengen Kausalität gilt. Grundlage der Quantenphysik ist die enge Verzahnung und das permanente Ineinandergreifen von unsichtbaren, nichtmateriellen Möglichkeiten (Potenzialität) und der physikalischen Realisierung (Aktualität) in unserer sicht- und messbaren Welt. Dieser prozesshafte Charakter, der allen Quanten eigen ist, hat laut Hans-Peter Dürr mehr mit dem Lebendigen und Geistigen zu tun als mit den Eigenschaften "toter Materie".
Im Vortrag werden die Grundprinzipien der Quantenphysik auf einem allgemein verständlichen Niveau erläutert. An der Quantenphysik wird modellhaft deutlich, dass in der Natur das Wechselspiel zwischen informationsartiger, geistiger Struktur und der materiell-energetischen Realisierung grundlegend ist. Es werden Beispiele von Quantenphänomenen beschrieben, die auf andere, aber ähnliche Weise auch auf höheren Entwicklungsstufen - wie denen des Lebens und des Bewusstseins - wieder in Erscheinung treten.
Dr. Andreas Neyer ist Physiker und seit 1994 Professor für Mikrostrukturtechnik an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der TU-Dortmund. Neben seinem Interesse für Physik und Technik beschäftigen ihn seit seiner Jugend Fragen des Glaubens und der Theologie und dabei insbesondere die Frage, wie Glaube und Wissenschaft in Einklang gebracht werden können. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und wohnt in Iserlohn.
Kosten4,- €, erm. 2.00 €
Termine02.06.2015 19:30 - 21:30 Uhr

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