Di, 28. Oktober 2014, 19:30 Uhr

Evangelische Stadtakademie Bochum, Westring 26 c

Dr. Ludger Joseph Heid, Duisburg

Davidstern und Eisernes Kreuz: Mit Gott für König und Vaterland
Deutschland im Ersten Weltkrieg und seine jüdischen Soldaten

Erstmals im März 1813 beteiligten sich in Preußen-Deutschland Juden als Soldaten am Krieg. Sie eilten freiwillig zu den Fahnen, um sich gegen die napoleonische Besatzung zu erheben. Und damit begann eine 100-jährige deutsch-jüdische Militärgeschichte, die bislang ein historiographisches Schattendasein geführt hat. Dass sich Religion und Patriotismus sehr wohl verbinden ließen, kam in Predigten, Reden und Gebeten in den Synagogen schon in der Zeit der Freiheitskriege zum Ausdruck. Eine Besonderheit war die jüdische Militärseelsorge, die in der deutschen Heeresorganisation weder im Kriege noch im Frieden vorgesehen war. Im August 1914 hoffte die große Mehrheit der deutschen Juden, durch die Betonung ihrer patriotischen Überzeugung die letzten Hindernisse auf dem Weg der Eingliederung in die Gesellschaft zu überwinden. Allein im Ersten Weltkrieg zogen 120.000 deutsch-jüdische Soldaten - der größte Teil freiwillig - für das kaiserliche Deutschland ins Feld. Das Vaterland hat es ihnen wenig gedankt. Im Gegenteil: Auf antisemitischen Druck kam es im Oktober 1916 zu der sogenannten "Judenzählung", mit deren Hilfe das preußische Kriegsministerium den Anteil der Juden an der Front nachprüfen ließ - und damit die deutsch-jüdischen Soldaten stigmatisierte.
Priv.-Doz. Dr. L. Joseph Heid ist Historiker, Literaturwissenschaftler und Publizist. Promotion 1982, Habilitation 1993 (Universität Potsdam), Venia legendi für Neuere Geschichte. Zahlreiche Publikationen zur deutsch-jüdischen Beziehungs- u. Literaturgeschichte und zum Ostjudentum, u.a.: Deutsch-Jüdische Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert.
Kosten4,- €, erm. 2.00 €
Termine28.10.2014 19:30 - 21:30 Uhr