So, 14. September 2014, 16:00 Uhr

Evangelische Stadtakademie Bochum, Westring 26 c

Professor Dr. Hans-Jürgen Benedict, Hamburg

"Gegen eine Welt von Feinden". Warum mein Vater nicht über seine Teilnahme am Ersten Weltkrieg redete
Eine persönliche Spurensuche

Sich in der Fülle der Vergegenwärtigungen des Beginns des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren zurechtzufinden, ist nicht einfach.
Der Theologe und Friedensforscher Hans Jürgen Benedict, inzwischen 72 Jahre alt, erinnert sich, wie er als Zehnjähriger die Hinterlassenschaft seines Vaters zum Ersten Weltkrieg auf dem Dachboden fand - das EK 2 des Vaters, der 1914 als 18-jähriger in den Krieg zog, mit dabei die Bücher "Gegen eine Welt von Feinden", "Der rote Kampfflieger" u.a.. Wie er sich mit dem Deutschland, das den Krieg verlor, identifizierte und wie die meisten Deutschen nach 1918 die Niederlage nicht akzeptierte. Wie er später, mit dem verbrecherischen 2. Weltkrieg, konfrontiert zum Pazifisten wurde. Und wie er jetzt, fast 40 Jahre nach dem Tod des Vaters, der nie über den ersten Weltkrieg sprach, noch einmal versucht, sich in den Vater und seine traumatischen Kriegserfahrungen zu versetzen. Indem er sich durch die Fülle der Ausstellungen, Bücher, Filme etc. Zu dieser "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" arbeitet, in die neuerliche Kontroverse um die Kriegsschuldfrage seit Clarks "Die Schlafwandler" einsteigt - zeitgleich zur Fußball-Weltmeisterschaft, die eben dieses Deutschland mit schönem Spiel gewinnt, anerkannt von den ehemaligen Feinden, bejubelt auch von einem Bundespräsidenten, der kurz zuvor mehr politische und militärische Verantwortung Deutschlands im Kampf um die Menschenrechte gefordert hatte.
Professor em. Dr. Hans-Jürgen Benedict war bis 2006Dozent für Diakonische Theologie an der EvangelischenHochschule für Soziale Arbeit in Hamburg (Rauhes Haus)
Kosten6,- €
inkl. Imbiss
Termine14.09.2014 16:00 - 18:00 Uhr

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