Mi, 10. September 2014, 18:00 Uhr

Evangelische Stadtakademie Bochum, Westring 26 c

Dr. Manfred Osten, Bad Godesberg

"Germania und Marianne". 1914: Die Katastrophe des deutsch-französischen Bellizismus

Goethes Bekenntnis: "Gegenüber einer Nation der ich den größten Teil meiner Bildung verdanke, kann ich nicht feindlich gesonnen sein", ist in der Geschichte der deutsch-französischen Feindschaft des 19. Jahrhunderts genau das, was Nietzsche über die Bedeutung Goethes in Deutschland ohnehin prophezeiht hat: "ein Zwischenfall ohne Folgen". An Stelle französischer Bildungskultur hat Preussen nach den narzistischen Kränkungen durch Napoleon nach dessen Untergang vor allem seine siegreiche Strategie und Taktik studiert (Clausewitz) - um mit dieser bellizistischen Gesinnung ausgerechnet im Spiegelsaal von Versailles das deutsche Reich zu gründen und 1914 die Jugend dann auf der Grundlage einer millitärisch indoktrinierten Bildung enthusiastisch gegen Frankreich ins Feld zu schicken? Und wie ging man in Frankreich um mit dieser bellizistischen Geschichte, die erst 1950 ein Ende fand?
Manfred Osten, der als Diplomat in Frankreich und im frankophonen Afrika tätig war, wird versuchen, diese Fragen zu beantworten.
Dr.Manfred Osten ist Jurist, Philosoph, Musik- und Literaturwissenschaftler. 1969 promovierte er "über den Naturbegriff in den Frühschriften Schellings". Im selben Jahr Eintritt in den Auswärtigen Dienst mit Stationen in Frankreich, Kamerun, Tschad, Ungarn, Australien und Japan. 1993 wurde er Leiter des Osteuropa-Referats im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung. Von 1995 - 2004 Generalsekretär der Alexander von Humboldt-Stiftung. U.a. Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur sowie der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste.
Kosten4,- €, erm. 2.00 €
Termine10.09.2014 18:00 - 19:30 Uhr

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