Di, 14. Januar 2014, 19:30 Uhr

Evangelische Stadtakademie Bochum, Westring 26 c, 44787 Bochum

Studiendirektor a.D. Horst Friedrichsmeier und Superintendent Peter Scheffler, Bochum

Buchvorstellung: Günter Brakelmann, Die Bochumer Synoden 1919-1933
Wie verhielt sich die Ruhrgebietssynode nach 1918/19 zur Weimarer Republik und zum aufkommenden Nationalsozialismus?

Professor Dr. Günter Brakelmann hat in diesen Tagen sein Buch über die "Bochumer Synoden 1919-1933" veröffentlicht. Es ist der Schlussstein einer Trilogie einer gründlichen "Reise durch die Bochumer Kirchengeschichte". Mit den beiden bereits vorliegenden Bänden "Der Evangelische Kirchenkreis Bochum 1913-1919" und "Evangelische Kirche in Bochum 1933. Zustimmung und Kritik" bildet dieses dritte Werk den Schlussstein der Trilogie einer gründlichen "Reise durch die Bochumer Kirchengeschichte".
In seinen Biografien über Hans Ehrenberg, Helmut James von Moltke, Peter York von Wartenburg und den Kreisauer Kreis hat Prof. Brakelmann bereits untersucht, was evangelische Christen befähigt hat, dem aufkommenden Totalitarismus Widerstand entgegen zu setzen.
In seinem neuen Buch, das vor allem auf Zitaten aus Reden und Synodenprotokollen beruht, wird in erschütternder Weise deutlich, dass die Evangelische Kirche in Bochum bis auf ganz wenige Ausnahmen der Weimarer Republik und der Demokratie in Deutschland keine Chance gegeben hat und damit den Weg zum Nationalsozialismus mit bereitete. Sie nahm überwiegend Partei für die politisch deutschnationalen Parteien und Verbände. Die Synode stand im Großlager der antiaufklärerischen, antiliberalen, antidemokratischen und antisozialistischen Kräfte. Nur eine kleine Minderheit unter den Pfarrern und Gemeindegliedern hat versucht, einen konstruktiv-kritischen Dialog mit modernen Weltanschauungen und politischen Positionen zu führen. Am Ende steht eine emphatische Zustimmung der Synode zum neuen autoritären Führerstaat.
In diesem Buch findet die schuldhafte Verstrickung der Bochumer Evangelischen Kirche, ihrer Synode, ihren Gemeinden und Vereinen ihr Zentrum.
Mit diesem Buch kann aber auch gelernt werden, was den Kern von Kirche ausmacht und welche theologischen Maßstäbe für eine politische Ethik tragfähig sind. Es beschreibt eine Vergangenheit des Kirchenkreises, die man kennen muss, will man von einer Kirche mit Zukunft reden. Angesichts des Auflebens rechtspopulistischer Strömungen in Europa hat die Auseinandersetzung mit diesem Thema großes Gewicht und aktuelle Bedeutung.
Der Superintendent des Kirchenkreises, Peter Scheffler, und Studiendirektor a.D. Horst Friedrichsmeier, ehem. Fachleiter für Sozialwissenschaften am Studienseminar, werden das Buch vorstellen und laden zum anschließenden Gespräch mit Prof. Brakelmann herzlich ein.
Dr. Günter Brakelmann ist Professor em. für Christliche Soziallehre und neuzeitliche Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Kirchengeschichte im Kontext der nationalen und internationalen Geschichte war und ist einer seiner Arbeitsschwerpunkte.
Pfarrer Peter Scheffler ist Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Bochum.
Horst Friedrichsmeier ist Studiendirektor a.D., war Fachleiter für Sozialwissenschaften in der Referendarausbildung am Studienseminar und Lehrer für Ev. Religions-, Politik- und Deutschunterricht an der Schiller-Schule in Bochum.
Kosten0,- €
Termine14.01.2014 19:30 - 21:30 Uhr