Di, 8. April 2014, 19:30 Uhr

Evangelische Stadtakademie Bochum Westring 26 c, 44787 Bochum

Professor Dr. Günter Brakelmann, Bochum

Die theologische Ethik des Politischen bei Martin Luther
"Von weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei" (1523)

Martin Luther, Mönch und Professor für die Auslegung der Bibel, war seit 1517 in erstaunlicher Schnelligkeit durch seine reformatorischen Hauptschriften und durch andere Veröffentlichungen ein homo publicus geworden. Auch wenn sein theologisches und kirchliches Interesse für ihn zentral waren, lag es in der Logik der zeitgeschichtlichen Verquickung von Religion und Politik, dass er sich mit einzelnen politischen und gesellschaftlichen Problemfeldern seiner Gegenwart als Theologe beschäftigen musste. Ein fundamentales Problem war für ihn, dass andere meinten, aus seiner Theologie ein Aktionsprogramm zur radikalen Veränderung der kirchlichen und weltlichen Strukturen ableiten zu können. Seine größere "Obrigkeitsschrift" von 1523 enthält die erste Explikation der später so genannten Zweireichelehre. Um den "politischen Luther" zu verstehen, sollte man diese Schrift sehr genau lesen. Gleichzeitig kann sie ein Orientierungstext sein, von dem aus man das geschichtliche Schicksal dieser "Lehre" in den folgenden Jahrhunderten beurteilen kann. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg geriet die sog. Zweireichelehre bei Luther und im Luthertum in die schärfste innerprotestantische und allgemein geschichtliche Auseinandersetzung.
Dr. Günter Brakelmann ist Professor em. für Christliche Soziallehre und neuzeitliche Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Kirchengeschichte im Kontext der nationalen und internationalen Geschichte war und ist einer seiner Arbeitsschwerpunkte.
Kosten4,- €, erm. 2.00 €
Termine08.04.2014 19:30 - 21:30 Uhr