Fr, 11. Oktober 2013, 19:30 Uhr

Evangelische Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe, Immanuel-Kant-Straße 18-20, 44803 Bochum

artENSEMBLE•THEATER: Susanne Hocke und Jürgen Larys, Bochum; Professor Dr. Hans-Jürgen Benedict, Hamburg; Rainer Richter, Düsseldorf; Dr. Denise Roth, …; Arno Lohmann, Bochum

Symposium mit Theateraufführung: In der Spaltung leben? - Leben und Werk Georg Büchners als Ausgangspunkt für eine Entdeckungsreise durch Literatur, Hirnforschung, Politik und Religion
Vorträge, Diskussionen, Lesung, theaterpraktische Übungen und Andacht

Georg Büchner, dessen 200. Geburtstag wir 2013 feiern, hat in seinem literarisch überragenden Werk Sätze formuliert, die aktuelle Diskussionen um die Ergebnisse der Hirnforschung und deren Konsequenzen für unser Menschenbild vorwegnehmen: Die Infragestellung des freien Willens, der Mensch als lustgeleitete Fehlleistung der Evolution, in tiefer Skepsis gegen jeden ideellen Überbau. Büchners Nähe zur Hirnforschung ist alles andere als zufällig: War er doch Student der Medizin, promovierte "Über das Nervensystem der Barbe" und wurde nach einer Probevorlesung "Über Schädelnerven" Privatdozent für vergleichende Anatomie. In diesem Symposium soll Büchners Leben und Werk als Ausgangspunkt einer Standortbestimmung dienen: Gibt es tatsächlich einen Widerspruch zwischen Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften, speziell zwischen Hirnforschung und Religion? Gibt es jenseits der naturwissenschaftlich anerkannten "Instrumente" der Erkenntnisgewinnung "Organe", die uns befähigen, andere Schichten der Wirklichkeit wahrzunehmen? Welche gesellschaftspolitischen Perspektiven ergeben sich aus dem so gewonnenen Menschenbild? Und: gibt es eine Einheit in all unseren Spaltungen?
 
Eröffnet wird das Symposium am Freitag, 11. Oktober um 19.30 Uhr mit der Aufführung des artENSEMBLE THEATERs:
Woyzecks Tod | Lenz und Lena
Textfassung, Raum, Regie und Spiel: Susanne Hocke und Jürgen Larys
 
Das Stück ist ein wilder Ritt durch zentrale Passagen aus Büchners Werk, angereichert mit modernen Paralleltexten. Es zeigt Büchners Figuren als fiebrige Täter zwischen Trieb und Resignation, zwischen kaltem Kalkül und zwanghaftem Handeln. Ein Theaterabend, oszillierend zwischen der feuchten Sinnlichkeit eines Paradiesgartens und der Nüchternheit einer anatomischen Vorlesung.
Ein Vortrag von Rainer Richter führt in das Stück ein.
 
Die Aufführung kann einzeln besucht werden.
 
Eintritt für die Aufführung: 8,- €, ermäßigt 5,- €
 
 
Programm
 
Freitag, 11. Oktober 2013
19.30 Uhr: Einführung
Rainer Richter
 
20.00 Uhr: Aufführung: Woyzecks Tod | Lenz und Lena
artENSEMBLE·THEATER
 
Samstag, 12. Oktober 2013
12.30 Uhr. Begrüßung, Reflexion zur Aufführung am Vorabend
 
Biographischer Faden I
13.00 Uhr: Georg Büchner. Der politische Mensch
Jürgen Larys
 
13.15 Uhr: Büchners "Hessischer Landbote", sein Drama "Dantons Tod" und Revolutionen und soziale Bewegungen im 20. und 21. Jahrhundert
Dr. Denise Roth
 
14.00 Uhr: Diskussion
 
Pause
 
Biografischer Faden II
14.45 Uhr: Büchner als Student der Medizin und früher Hirnforscher
Jürgen Larys
 
15.00 Uhr: Erkenntnisse und Positionen der modernen Hirnforschung - Das Problem, ein religiöser Mensch zu sein
Rainer Richter
 
15.45 Uhr: Diskussion
 
Theaterpraxis I
16.30 Uhr: Schauspielübungen als Reise durch Körper, Gehirn und Geist
Jürgen Larys
 
18.30 Uhr: Gemeinsames Abendessen
 
Biografischer Faden III
20.00 Uhr: Büchner und "Lenz" - Büchner als religiöser Mensch
Jürgen Larys
 
20.15 Uhr: Lesung: "Lenz"
Susanne Hocke
 
Gemeinsamer Ausklang
 
 
Sonntag, 13. Oktober 2013
10.30 Uhr: Andacht
Arno Lohmann
 
Theaterpraxis I
11.15 Uhr: Danton und Robespierre. Wie sich rationale Vernunft und sinnliche Intuition begegnen
Susanne Hocke
 
12.30 Uhr: Mittagessen und Pause
 
14.00 Uhr: Diskussion
 
15.00 Uhr: Professor Dr. Hans-Jürgen Benedict , Hamburg
 Vortrag: "Wär’ ich allmächtig, sehen Sie, ich würde retten, retten" - Georg Büchners Auseinandersetzung mit den biblischen Hoffnungen und der Gottesfrage
 
Der Vortrag kannn einzeln besucht werden. Eintritt: 6,- € inkl. Imbiss
 
16.30 Uhr: Abschluss des Symposiums
 
Anschließend Imbiss und Begegnung
 
 
Professor Dr. Hans-Jürgen Benedict war bis 2006 Dozent für Diakonische Theologie an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit in Hamburg (Rauhes Haus).
 
Susanne Hocke, Schauspielerin, Regisseurin und Theaterpädagogin. Ausbildung an der Theater-Akademie-Stuttgart (Schauspiel, Theaterpädagogik). Praktikum am Theater Plauen-Zwickau. Engagement am Münchner Theater für Kinder. Freie Produktionen: Theater-Kompagnie-Stuttgart, Central-Theater Esslingen. MUS-E Künstlerin der Yehudi Menuhin Stiftung Deutschland. Theaterpädagogische Projekte.
 
Jürgen Larys, Studium der Religionswissenschaften, Schauspieler, Regisseur, Schauspiellehrer, Gründer des artENSEMBLE THEATER Bochum. http://www.ensembletheater.de">http://www.ensembletheater.de">http://www.ensembletheater.de Westfälische Schauspielschule Bochum. 7 Jahre Schauspieler und Regisseur an deutschen Stadttheatern. Method-acting bei Walter Lott, New York. Studium der Michael-Tschechow-Technik bei Ted Pugh, New York. Gesang bei Natasha Lutov, New York; Lukas Plock, Berlin; Renate Schulze-Schindler, Berlin; Ingeborg Danz, Köln; Sangeeta Bandyopadhyay (Klassisch Indisch). Lehrer für Atem - Körper - Stimme "natural voice teacher" Arbeitsweise Renate Schulze-Schindler (www.sonne-mond-und-stimme.com); Studium der Klassischen Nordindischen Musik unter Pandit Sankha Chatterjee. Dozent am Michael-Tschechow-Studio, Berlin, an der THEATER-AKADEMIE-STUTTGART und am Figurentheaterkolleg Bochum.
 
Arno Lohmann, Pfarrer, Leiter der Evangelischen Stadtakademie Bochum.
 
Rainer Richter, Arzt, Arbeit in der Psychiatrie, journalistische Tätigkeit im medizinischen Bereich, Düsseldorf
 
Dr. Denise Roth M.A., Germanistin an der Universität Heidelberg, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Faust-Archiv (Knittlingen).
Kosten59,- €, erm. 30.00 €
inkl. aller Eintritte und Mahlzeiten
Termine11.10.2013 ab 19:30 Uhr
13.10.2013 ab 16:30 Uhr
Anmeldung bitte an: Evangelische Stadtakademie Bochum, Westring 26a, 44787 Bochum, Telefon: 0234-962906-661, FAX: 0234-962904-666 oder: mailto:office@stadtakademie.de