Evangelische Stadtakademie Bochum

1933 hat das Bündnis der nationalkonservativen und nationalsozialistischen Kräfte im Deutschen Reich seine mehrheitliche Zustimmung durch die Evangelische Kirche und den Milieuprotestantismus erhalten. Den historischen, den politischen und geistesgeschichtlichen Gründen für die Nähe großer Teile des Protestantismus zur NS-Politik soll anhand von zeitgenössischen Quellen nachgegangen werden. Von besonderer Wichtigkeit ist das Verhalten der Preußischen Landeskirche und der Deutsch-Evangelischen Kirche vor und nach den Reichstagswahlen vom 5. März 1933. Die sich 1934 bildende Bekennende Kirche hat gegen die Häresie der Deutschen Christen gekämpft, aber der Innen- und Außenpolitik Hitlers bis zum Ende kaum einen politischen Widerstand entgegengesetzt. Das wurde allein Sache einzelner Laien und Theologen im Widerstand gegen Hitler und sein System. Die Verstrickung der Kirche in die Schuldgeschichte der NS-Zeit wird so deutlich werden wie das tragische Ende der wenigen Protestanten im politischen Widerstand.

Professor Dr. Günter Brakelmann war Lehrstuhlinhaber für Christliche Sozialethik und Zeitgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Er gilt als einer der besten Kenner des deutschen Widerstands und der Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus.