Evangelische Stadtakademie Bochum

Familien sind ein zentrales Lernfeld für den Umgang mit Konflikten und Möglichkeiten der Konfliktlösung. Doch viele Familien sind mit der Dynamik von Konflikten überfordert, die Konflikte eskalieren, ohne dass die beteiligten Personen Möglichkeiten sehen, hier noch steuernd einzugreifen: es ist fast so als hätten nicht sie einen Konflikt miteinander, vielmehr "hat der Konflikt sie". In solchen hoch eskalierten Konflikten finden sich beide Parteien meist in dem Dilemma, entweder die Eskalation immer weiter zu treiben oder durch Nachgiebigkeit in eine "unterlegene" Position zu geraten mit entsprechenden Gefühlen von Ohnmacht und Hilflosigkeit (die, wenn sie in Wut umschlägt, die nächste Runde einläutet). Diese Dynamik findet sich vielfach zwischen Eltern und Kindern, aber auch auf vielen anderen Ebenen unseres sozialen Lebens. Es kann eine Dynamik entstehen, die dazu führt, dass der andere, der "Gegner", zunehmend zu einem "Monster" wird, das man meint, mit allen Mitteln bekämpfen zu müssen, oft mit einem "guten Gewissen" und ohne ein Bewusstsein des eigenen Anteils am Konflikt.

Der Vortrag beleuchtet die psychologischen Gesetzmäßigkeiten, nach denen eskalierende Konflikte ablaufen und in eine zunehmende Dämonisierung des jeweils anderen münden.

Aus der Erfahrung der Beratungsarbeit mit Familien werden die Haltungen und basalen Schritte skizziert, wie die eigene Position gewaltlos behauptet werden kann, ohne in die Fallen der Eskalation zu geraten.

Professor Dr. phil. Arist von Schlippe ist studierter Psychologe und ausgebildeter Familientherapeut. An der Universität Witten/Herdecke hat er den Lehrstuhl für Führung und Dynamik am Wittener Institut für Familienunternehmen inne und ist der Akademische Direktor des Instituts. Er ist Mitglied der Lehr-Kommission am Institut für Familientherapie Weinheim. Seine Arbeits- und Interessenschwerpunkte sind Familientherapie, die Verbindung von individualtherapeutischen und systemtherapeutischen Ansätzen sowie Familienpsychosomatik.

Im Rahmen der Reihe "Krisen erLeben - Beziehungen gestalten."

Die Reihe "Krisen erLeben" eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit der LWL Universitätsklinik, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin und der Telefonseelsorge Bochum.

 

Siehe auch: http://www.familien-heute.de