Mi, 3. September 2025, 19:00 Uhr
Melanchthonkirche, Kleiner Melanchthonsaal, Königsallee 48, 44778 Bochum
Dr. Rudolf Tschirbs und Martin Röttger
Drei Filmabende mit dem FilmForum: 1968 als Zeitenwende
Erster Film: "Zur … Schätzchen", Film und Dikussion
Thema in diesem Halbjahr: 1968 als Zeitenwende Sobald man, als Zeitgenosse oder Zeitgenossin, darüber nachdenkt, was der Begriff Zeitenwende bedeutet, und damit beginnt, die eigene Biographie durch zu gehen, sieht man sich einer Flut, nein: einer Kaskade von Anlässen und Ursachen von Phänomenen gegenüber, die nur zögerlich ein Ordnungsmuster freilegen. Erinnerlich ist, dass die Tagesschau einen Beitrag mit dem Kommentar unterlegte: „Die Jugend von Berkeley, Berlin und Bochum geht auf die Straße“. Jugendprotest war demnach etwas, das grenzüberschreitend war. Aber war es ein Protest gegen die Väter, also etwas, was zum Pflichtprogramm jugendlicher Identitätsfindung in allen Epochen gehört, oder hatte es einen spezifischen Ursprung in dem Amalgam spätkapitalistischer Konsumgesellschaften und spätimperialistischer Großmachtpolitik? War es plausibel, dass nicht nur Saigon brannte, sondern auch Kaufhäuser in Frankfurt am Main? Dass Staatsbesuche in Berlin durch Sitzblockaden gestört wurden, während Vorlesungen auf dem Campus in Schwabing oder Querenburg durch lustbetonte Sit-ins karnevaleske Identität annahmen? Und: Gibt es wirklich einen ernst zu nehmenden Motivstrang in unserer Generation, die Welt der Väter und Mütter in ihrer biographischen Gewordenheit, im Schatten des Nationalsozialismus, zu kartographieren? Filme können, wie epochale Romane, Elemente einer Zeit in ihrem Weltbezug gültig einfangen: Worauf beziehen wir uns, wenn wir mutmaßen, 1968 sei auch für unsere Biographie einflussreich gewesen? Eine Filmreihe für Eltern und deren Kinder. Erster Film: Zur … Schätzchen Regie: May Spils BRD 1968, 80 min. Mit: Werner Enke, Uschi Glas, Henry van Lyck Das Lexikon des Internationalen Films schrieb dazu: „Ein gammliger Nichtstuer in Schwabing gibt seiner Verdrossenheit an der bürgerlichen Welt mit pseudophilosophischen Sprüchen und geistreichen Zynismen Ausdruck. Leichthändig inszenierter Erstlingsfilm; eine intelligente und streckenweise amüsante zeitkritische Glosse, in der selbstironische Kritik und das Verlangen nach menschlichen Beziehungen unüberhörbar sind. Auch in der Rückschau bleibt der Film einer der wenigen wirklich unterhaltsamen Autorenfilme.“ Und die betuliche FAZ resümierte: „Auch dieser Film ist Protest gegen die Welt der Väter, es ist aber Protest ohne Stelzen, faszinierend durch Übermut, durch quicklebendigen Humor, der die Selbstpersiflage in sich schließt“. | |
Kosten | Der Eintritt ist frei. |
Termine | 03.09.2025 19:00 - 21:30 Uhr |