So, 4. September 2016, 16:00 Uhr

Claudius-Höfe 10, Gemeinschaftsraum (Eingang: Mauritiusstr. 26) Claudius Höfe 10 (Zugang: Mauritiusstrasse 26), 44789 Bochum

Hannah Michaelsen, Berlin und Professorin Dr. Magdalene L. Frettlöh, Bern

Adieu, Raphael!
Erinnerungen einer Weiterlebenden
Lesung und Musik

Mehr als 60 Jahre hat Hannah Michaelsen die Erinnerung an jene Nacht des 8. Mai 1945, als sie - ein achtjähriges Mädchen - im Keller ihres Charlottenburger Elternhauses geschändet wurde, nicht zugelassen. Und als sich später ihr jüdischer Mann, der als Fünfjähriger mit seinen Eltern nach Auschwitz deportiert wurde, das Leben nahm, da hat sie auch dieses schreckliche Ereignis für Jahrzehnte aus ihrem Leben verbannt. Erst im Alter von 70 Jahren hat sich die Berliner Psychologin und engagierte Kirchenfrau in einer ebenso schmerzhaften wie befreienden Erinnerungs- und Trauerarbeit den traumatischen Erfahrungen ihres Lebens gestellt. Daraus ist das bewegende Buch "Adieu, Raphael!" entstanden. Es möchte jenen Mut und Sprache schenken, die bis heute über das am eigenen Leib und der eigenen Seele Erlittene nicht sprechen können.
 
Die Theologieprofessorin Magdalene L. Frettlöh legt in ihrem Nachwort-Essay Rechenschaft ab von der seelsorgerlichen Begleitung dieser siebenjährigen Begegnung mit den Schrecken der Vergangenheit und gibt Einblicke in das allmähliche Entstehen des zum Buch gewordenen Abschiedsbriefes an Raphael D. Stern.
 
 
Hannah Michaelsen:
Adieu, Raphael!
Erinnerungen einer Weiterlebenden
Erev-Rav / Verlag Junge Kirche 2014
26,80 Euro
 
Musik: Max Bruch, Kol Nidrei
Violoncelli: Stephanie Keus, Silvia Schmidt und Viola Venschott
 
Max Bruchs "Kol Nidrei", komponiert 1880 als Auftragswerk für die jüdische Gemeinde Liverpool, gehört zu den ausdrucksstärksten romantischen Kompositionen überhaupt. Der elegische erste Teil, überwiegend in Moll gehalten und durchsetzt von vielen Pausen, basiert auf dem jüdischen Bußgesang zum Jom Kippur-Fest. Der zweite, Ruhe ausstrahlende Teil hingegen steht in Dur und basiert auf der alten Hymne "Oh weep for those that wept on babel’s stream". Das Werk wurde ursprünglich für Cello und Orchester komponiert und erklingt nun in einem Arrangement für Cello-Trio.
Als Eingangs- und Ausgangsstück erklingen Sätze aus dem Divertimento in D-Dur für Cello-Trio von Joseph Haydn.
 
Stephanie Keus studierte Cello und Instrumentalpädagogik in Hannover, Würzburg und Wien und schloss ihre Studien mit der Note "sehr gut" ab. Neben ihrer Lehrtätigkeit an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover sowie der Universität Hildesheim spielte sie als Cellistin u. a. bei der NDR Radiophilharmonie Hannover, den Thüringer Sinfonikern, dem RIAS Jugendorchester und den Nürnberger Sinfonikern und widmet sich diversen Kammermusikprojekten.
 
Silvia Schmidt studierte Violoncello mit künstlerisch-pädagogischer Ausrichtung an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover und schloss dies mit der Note "sehr gut" ab. Weiterführende Master-Studien führten sie an die Hochschule für Musik und Darstellende Künste Wien. Neben ihrer Tätigkeit als Musikerin ist Silvia Schmidt diplomierte Filmtonmeisterin. Sie arbeitete u. a. am Staatstheater Unter den Linden, der Staatsoper Wien, den Konzerthäusern Wien und Düsseldorf sowie für die Dresdener Musikfestspiele.
 
Viola Venschott absolvierte ihr Studium an der Hochschule für Musik Nürnberg sowie an der Hochschule für Musik Würzburg, wo sie mit dem Master of Music in Performance 2013 abschloss. Weitere Anregungen erhielt sie von Bernhard Greenhouse, David Geringas, Peter Wispelwey und dem Juilliard String Quartet. Als Stipendiatin wurde sie u. a. vom Richard-Wagner-Verband Fulda und der Oscar-Karl-Forster-Stiftung gefördert. Neben ihrer Tätigkeit an der Musikschule des Emslandes konzertiert sie solistisch und kammermusikalisch.
 
 
Kosten
Der Eintritt ist frei - um eine Spende wird gebeten.
Termine04.09.2016 16:00 - 18:00 Uhr
In Kooperation mit KuKuC e.V., Kunst und Kultur in den Claudius-Höfen